Dimitrios Grammozis war geladen – und wählte deutliche Worte. „In den letzten Tagen wurden Sachen berichtet, die absurd waren. Das waren Lügen, die einfach so in die Welt gesetzt wurden. Und das geht nicht. Das ist rufschädigend, das ist Rufmord, das kann ich mir nicht gefallen lassen. Ich habe überlegt, juristische Schritte einzuleiten und das Ganze schon weitergegeben“, sagte der Trainer des 1. FC Kaiserslautern am Mittwoch in der Pressekonferenz.
Worum ging es? Unmittelbar nach dem Spiel beim FC St. Pauli, das 0:2 war bereits die siebte Niederlage in Serie, waren am Sonntag in sozialen Netzwerken Gerüchte aufgekommen, in den unter anderem behauptet wurde, dass einige Spieler sich gegen Trainer Grammozis gestellt hätten und dass dieser bereits beurlaubt worden sei.
Der 45-Jährige äußerte sich nun noch einmal deutlich zu einer möglichen Ablösung. „In dieser Woche hat man ganz klar gemerkt, wie Leute recherchieren, und wie Leute Sachen nehmen, um jemandem persönlich zu schaden. Ich bin keiner, der sich über öffentliche Kritik beschwert, wenn ein Spiel verloren geht“, sagte Grammozis. Es sei allerdings „unterste Schublade“, sich in der Anonymität des Internets zu verstecken und Sachen zu erfinden, betonte Grammozis.
Nach sieben Niederlagen in Serie ist die Unruhe beim Fußball-Zweitligisten mal wieder riesengroß. Vor dem Kellerduell gegen Traditionsklub FC Schalke 04 am Freitag (18.30 Uhr/Sky) im mit fast 50.000 Zuschauern ausverkauften Fritz-Walter-Stadion gab es in der vergangenen Woche mal wieder hauptsächlich Themen abseits des Platzes. Bei diesen fühlte sich der Verein am Montag sogar gezwungen, durch ein Statement von Geschäftsführer Thomas Hengen etwas klarzustellen.
Klose wollte FCK-Trainer werden
„Dass der FCK mit seiner enormen Strahlkraft, seiner großen Fanbasis und immensen Tradition stärker emotionalisiert und polarisiert als andere Vereine im deutschen Fußball und welche Verantwortung das mit sich bringt, ist uns bewusst“, hatte Hengen in einem auf der Klub-Homepage veröffentlichten Statement gesagt: „Ebenso, dass in Zeiten von Social Media schnell und übereifrig Postings oder Kommentare verfasst und verbreitet werden, die nicht sorgfältig recherchiert sind. Aber das, was am Tag nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli ins Netz gestellt wurde, hat uns schockiert.“
In diese explosive Gemengelage servierte eine Vereinslegende zudem die Nachricht, dass sie Anfang Dezember selbst gern Trainer des FCK geworden wäre. Zu einer Rückkehr nach Kaiserslautern sei es „leider“ nicht gekommen, sagte Miroslav Klose, Weltmeister von 2014 in einem Interview mit dem „Merkur“: „Dimitrios Grammozis hat das Rennen gemacht. Ich wünsche ihm nur das Allerbeste. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, weil ich es meiner Meinung nach sehr intensiv und gut gemacht habe.“
Generell wolle er aber bald zurück ins Trainergeschäft. „Wenn es nach mir geht, so schnell wie möglich. Es heißt, wenn man lange zu Hause sitzt, fällt einem die Decke auf den Kopf. Demzufolge ist sie bei mir schon längst drauf gefallen“, sagte Klose, der zuletzt beim österreichischen Erstligisten SCR Altach arbeitete.
Diese Aussagen machen es für Grammozis nicht gerade leichter. Im Heimspiel gegen seinen Ex-Klub Schalke, wo er von 2021 bis 2022 unter Vertrag stand, hofft der FCK-Coach, dass ihm mit seiner Mannschaft endlich der Turnaround gelingt: „Man kann sich auf ein Spiel einstellen, dass von Emotionen und Kampf geprägt sein wird. Wir können Schalke in der Tabelle überholen und das ist unser ganz klarer Anspruch, das auch zu tun.“