Der französische Alpine-Rennstall hat auch mit Mick Schumacher Gespräche über ein mögliches Formel-1-Engagement ab der kommenden Saison geführt. Das bestätigte Teamchef Bruno Famin (62) am Freitag am Rande des Großen Preises von Kanada beim TV-Sender Sky. „Wir haben mit vielen gesprochen und sprechen mit vielen Leuten“, sagte Famin in Montreal. Zum Kreis der Gesprächspartner zählten neben Schumacher und Nachwuchspilot Jack Doohan auch weitere Fahrer, die aktuell bei anderen Teams unter Vertrag stehen, sagte Famin: „Es ist aber noch nichts finalisiert.“
Das kriselnde Team sucht einen Nachfolger für den Franzosen Esteban Ocon, dessen Vertrag am Jahresende nicht mehr verlängert wird. Offen ist auch, ob Landsmann Pierre Gasly 2025 noch für Alpine fährt. Auch sein Vertrag endet nach der Saison. Das könnte die Chance des 25 Jahre alten Schumachers sein, der für Alpine in diesem Jahr in der Langstrecken-WM unter anderem beim 24-Stunden-Klassiker in Le Mans antritt.
„Er ist ein junger, aber auch ein erfahrener Fahrer mit seinen beiden Saisons“, sagte Famin über den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher, der fuhr 2021 und 2022 für das US-Team Haas fuhr. Danach bekam er aber kein neues Cockpit mehr und ist derzeit auch als Ersatzfahrer bei Mercedes aktiv. „Er steht auf der Liste, aber die Liste ist lang. Ich weiß gar nicht, wie viele Namen da draufstehen“, sagte Famin über Schumacher: „Jeder spricht mit jedem und es gibt immer noch einige gute Fahrer für uns, die verfügbar sind.“
Schumacher ärgert sich über „sinnlose Seitenhiebe“
Sowieso gibt es aktuell einige ungeklärte Fahrerfragen. Wer wird der Nachfolger von Lewis Hamilton, der von Mercedes zu Ferrari wechselt? Wer fährt bei Williams und Aston Martin? Wer ersetzt Hülkenberg bei Haas und wohin geht Carlos Sainz, der keinen Platz mehr bei Ferrari hat? Neu geklärt wurde in dieser Woche lediglich, dass der Mexikaner Sergio Pérez bis 2026 neben Weltmeister Max Verstappen bei Branchenführer Red Bull bleibt.
„Es ist wirklich spannend. Niemand weiß, wer wohin geht. Das passiert alles erst tröpfchenweise“, sagte Rekordweltmeister Hamilton vor dem Rennen am Sonntag (20.00 Uhr, im Sport-Ticker der WELT) in Kanada. Auch der 39-Jährige gehört zu denen, die sich keine Sorgen machen müssen, mit seinem spektakulären Wechsel zu Ferrari hatte er das Transfergeschehen früh im Jahr in Gang gebracht. „Ich fühle mich sehr glücklich, dass alles klar ist“, sagte er.
Im Gegensatz zu Hamilton und Hülkenberg ist Schumacher nirgendwo erste Wahl. Der ehemalige Haas-Teamchef Günther Steiner, der in der gemeinsamen Zeit 2021 und 2022 nachweislich kein gutes Verhältnis zum deutschen Rennfahrer hatte, riet Alpine zudem von einer Verpflichtung ab. „Im Moment nicht, nein. Ich denke, dass Alpine den besten Fahrer braucht, den es da draußen gibt“, antwortete Steiner auf eine Podcast-Frage, ob Alpine über ein Engagement Schumachers nachdenken sollte.
Die „sinnlosen Seitenhiebe“ gegen seinen Neffen Mick seien völlig unnötig, konterte TV-Experte Ralf Schumacher in einem Instagram-Video „Ich weiß nicht, ob er bei dieser Beurteilung der Beste ist“, sagte der ehemalige Rennfahrer