Mit der Live-Übertragung des historischen WM-Triumphs der deutschen Basketballer hat das ZDF eine starke Quote erzielt. Im Schnitt hatten am Sonntagnachmittag 4,626 Millionen Menschen den 83:77-Finalsieg des deutschen Teams gegen Serbien in Manila beim öffentlich-rechtlichen Sender gesehen.
Es ist aber davon auszugehen, das etliche Zuschauer zumindest während der zweiten Hälfte auch an ihrem Smartphone hingen und dort die Entwicklungen in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verfolgten. Denn auch dort tat sich Historisches: Während die Basketballer erstmals in ihrer Geschichte Weltmeister wurde, entließ der Deutsch-Fußball-Bund erstmals in seiner Historie einen Bundestrainer – den erfolg- wie glücklosen Hans-Dieter Flick.
Da stellte sich die Frage: Musste das wirklich sein? Also nicht die Freistellung Flicks an sich, deren Sinnhaftigkeit scheint relativ unstrittig. Es geht um den Zeitpunkt. Oder wie es der „Tagesspiegel“ schreibt: „Fußball stiehlt schon an 364 Tagen des Jahres allen anderen Sportarten die Show“. Eine Mitteilung „am nächsten Morgen um 5 Uhr“ hätte gereicht.
Auch der SWR echauffierte sich. „Maximal unpassender Moment – DFB crasht mit Flick-Entlassung die Basketball-Party“, heißt es in zumindest minimal unpassenden Worten für einen öffentlich-rechtlichen Sender. Im Text zur Überschrift steht dann etwas nüchterner: „Vielleicht dreht sich die Welt der Entscheider beim DFB tatsächlich nur um den Fußball und sich selbst. Die Flick-Meldung hätte man genauso gut um 18 oder um 19 Uhr veröffentlichen und den Basketballern die große Bühne vollends überlassen können ... Das war ebenso unnötig wie stillos.“
„Hansi Flick gefeuert. Dieses Detail macht Fans fassungslos ...“
Dass zudem in den sozialen Medien die Erregung groß war, muss hier kaum weiter ausgeführt werden. Das ist sie ja immer. Wir können die sich in ihrer DFB-Ablehnung überbietenden Tweets mit der Überschrift des Klickbait-Portals „Der Westen“ zusammenfassen: „Hansi Flick gefeuert. Dieses Detail macht Fans fassungslos ...“
Tatsächlich hätten sie beim DFB gut daran getan, an diesem Nachmittag die mit Sicherheit vorhandenen Scheuklappen mal kurz zu lupfen und ihre Sitzung und somit die Entscheidung nach vorn oder hinten zu vertagen.
Die Entscheidung, nicht die Verkündung, wohlgemerkt. Denn diese hinauszuzögern, das hat sich in der Vergangenheit reichlich gezeigt, ist extrem unklug. Irgendetwas sickert immer durch. Und dann machen sich die Kritiker einen Spaß daraus, dem DFB vorzuwerfen, dass er nicht Herr über die eigene Kommunikation ist.