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Sonderthemen Kakao-Produktion

Wie man mit ruhigem Gewissen Schokolade genießt

ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht vom 18. November 2020: Wer sie mag, greift am besten zu dunkler Schokolade: Sie enthält weniger Zucker und kann sogar zu hohe Cholesterinwerte senken. Foto: Oliver Berg/dpa/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++ ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht vom 18. November 2020: Wer sie mag, greift am besten zu dunkler Schokolade: Sie enthält weniger Zucker und kann sogar zu hohe Cholesterinwerte senken. Foto: Oliver Berg/dpa/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++
Verschiedene Initiativen arbeiten daran, bei der Produktion von Schokolade Mensch und Natur in den Hersteller-Ländern von Kakao zu schützen
Quelle: dpa-tmn
Zertifizierte Schokolade für ein gelungenes Weihnachtsfest: Zahlreiche Initiativen versuchen, weltweit die Produktionsbedingungen für Kakao gerechter und umweltschonender zu gestalten.

Weihnachten steht vor der Tür. Es ist auch die Zeit, in der besonders viel und gern Schokoladenprodukte verzehrt werden. Doch beim Blick auf die Produktionsbedingungen kann man sich fragen, ob das immer mit gutem Gewissen geht.

Laut einer Studie, die im Auftrag des US-Arbeitsministeriums durchgeführt wurde, sind in Ghana und der Elfenbeinküste mehr als 1,48 Millionen Kinder in gefährlicher Kinderarbeit tätig. Die Organisation Fairtrade International geht davon aus, dass diese Zahl wahrscheinlich noch höher liegt, je nach Auslegung von Mindestalter, gefährlicher Arbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit.

„Aufgrund unserer Erfahrungen mit Fairtrade-zertifizierten Kakaoproduzenten haben wir im Lauf der Jahrzehnte verschiedene Programme initiiert, viel über die Grundursachen gelernt, wichtige Erkenntnisse aus Rückschlägen gewonnen und unseren Ansatz immer wieder angepasst, um integrative und nachhaltige Lösungen zu finden“, sagt Dario Soto Abril, CEO von Fairtrade International.

Kinderarbeit hat aus seiner Sicht vielfältige Ursachen: Armut, niedrige Löhne, Arbeitskräftemangel, schlechte Arbeitsbedingungen, schwaches Engagement der Regierung, Mangel an wirkungsvollen Bildungsmöglichkeiten, unsichere Schulen, Ausbeutung und Diskriminierung, politische Unruhen und Konflikte und aktuell auch die Auswirkungen von Covid-19.

Ausbeutung von Mensch und Natur

Neben der Kinderarbeit gilt als Hauptproblem bei der westafrikanischen Kakaoproduktion die großflächige Entwaldung. Seit 1990 gehen jedes Jahr durchschnittlich 150.000 Hektar Wald in der Elfenbeinküste in Folge des Kakaoanbaus verloren.

Eine Arbeiterin sammelt getrocknete Kakaobohnen in einem Sack, Roça Monte Forte, Neves, São Tomé und Príncipe
Eine Arbeiterin sammelt getrocknete Kakaobohnen
Quelle: picture alliance / imageBROKER

„Die Ausbeutung von Mensch und Natur sowie Kinderarbeit darf nicht zur Grundlage einer globalen Wirtschaft und unseres Wohlstandes werden“, sagt dazu Gerd Müller (CSU), Bundesminister für für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Die Bundesregierung arbeitet deshalb mit den Ländern der Region in verschiedenen Initiativen zusammen. Das Grüne Innovationszentrum der Agrar- und Ernährungswirtschaft (GIAE) in der Elfenbeinküste, „Nachhaltige und entwaldungsfreie Kakaowirtschaft“, arbeitet beispielsweise daran, dass das Land nicht nur als Rohstofflieferant gesehen wird. Das Zentrum unterstützt Initiativen, die die lokale Wertschöpfung aus Kakao vor Ort zu steigern.

Forum für nachhaltigen Kakao

In Deutschland vereint das 2012 gegründete „Forum Nachhaltiger Kakao“ rund 80 Akteure aus der deutschen Kakao- und Schokoladenindustrie, dem Lebensmittelhandel, der Zivilgesellschaft und der Bundesregierung. Ziele der Initiative für die Produktionsländer sind Überwindung der Armut, Bekämpfung von Kinderarbeit, der Kampf gegen die fortgesetzte Entwaldung und die Beachtung der Menschenrechte.

In diesem Jahr sind bereits 72 Prozent des Kakaos in den hierzulande verkauften Süßwaren nach Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert. 2011 waren es erst drei Prozent. Alle Nikoläuse, die dieses Jahr hergestellt werden, sollen also diesen Anteil an zertifiziertem Kakao enthalten.

ARCHIV - 09.12.2019, Berlin: In der Lebensmittelabteilung eines Kaufhauses stehen Schokoladen-Weihnachtsmänner. Corona hat das Geschäft mit Schokolade gehörig vermasselt. Wenn das Leben eingeschränkt ist, wird weniger geschenkt und verkauft. Jetzt gehen in den wichtigsten Kakaoländern auch noch die Preise hoch. (zu dpa «Corona und Kakaopreise: Keine Schoko-Weihnacht wie sonst») Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Schokoladen-Weihnachtsmänner sollten zertifizierten Kakao enthalten
Quelle: dpa
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Die wichtigsten Nachhaltigkeitsstandards im Kakaosektor sind Fairtrade und Rainforest Alliance/UTZ Certified. Insgesamt sind 30 Prozent des Weltmarktes durch diese Standards zertifiziert. GEPA und Fairtrade etwa zahlen Mindestpreise und festgelegte Prämien an die Kakaoproduzenten. Damit ist ein erster Schritt in Richtung existenzsichernde Einkommen getan. Verbraucher können beim Einkauf darauf achten, dass sie faire Produkte wählen, beispielsweise durch den Kauf zertifizierter Kakao- und Schokoladenprodukte.

Laut Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) wurden im vergangenen Jahr 151 Millionen Schokoladenweihnachtsmänner hergestellt.

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