Beim Gang durch den Schlafwagen fällt der Blick in die nummerierten Abteile: Hier ein telefonierender Geschäftsreisender, da eine junge Familie mit Baby, nebenan Asiaten auf Europatour, weiter hinten packt ein Seniorenpaar gerade den Proviantbeutel aus. Es wird gekichert, gelacht, manchmal auch gesungen und immer, wirklich immer knallt irgendwo ein Sektkorken, überwiegend ein Ritual weiblicher Nachtzugreisender mittleren Alters.
Wenn per Lautsprecherdurchsage darum gebeten wird, ab 21 Uhr die Nachtruhe einzuhalten, ist plötzlich auch klar, woran einen diese Reisegesellschaft erinnert – an Kinder auf Klassenfahrt. Keine Spur von der Gleichgültigkeit, die wir gegenüber gewöhnlichen Zug- oder Flugreisen entwickelt haben. Stattdessen das Gefühl, etwas Besonderes zu tun, und die lichterlohe Vorfreude darauf, schlafend an sein Ziel geschaukelt zu werden.