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Zeeland betört mit Salzwiesen, Stränden und süßen Sachen

Die niederländische Region ist geprägt von einer Katastrophe vor gut 70 Jahren – und für viele Westdeutsche bietet sie den schnellsten Zugang zum Meer. Doch außer Grolsch Bier und Frites Special lässt sich hier noch viel mehr entdecken.
Idylle in den Dünen: Domburg ist beliebt bei westdeutschen Kurzurlaubern Idylle in den Dünen: Domburg ist beliebt bei westdeutschen Kurzurlaubern
Idylle in den Dünen: Domburg ist beliebt bei westdeutschen Kurzurlaubern
Quelle: picture alliance / Jochen Tack

Die Region Zeeland

Zeeland lässt sich mit „Land des Meeres“ übersetzen – und das passt: Die beiden großen Mündungstrichter Oosterschelde und Westerschelde sind quasi Ausläufer der Nordsee, die hier weit hinein in die südwestlichste Provinz der Niederlande ragt. Ihre Küstenlinie summiert sich auf 650 Kilometer, weite Sandstrände zählen zu den Markenzeichen.

Dabei liegt ein Großteil Zeelands unter dem Meeresspiegel. Die Provinz beeindruckt mit ihrem Wechselspiel aus Salzwiesen und Watt, Poldern und Deichen. Die Landgewinnung zahlte sich schon im Mittelalter aus, als Weizenanbau die Gegend reich machte.

Top-Adresse für die Geschichte Zeelands ist das Zeeuws Museum, das in der mittelalterlichen Abtei in der Provinzhauptstadt Middelburg untergebracht ist. Das alte Wasseramt nebenan beherbergt ein Boutique-Hotel. Dazu bezaubert die historische Stadt mit ihren Grachtenhäusern, verwinkelten Gassen und dem spätgotischen Rathaus. Weniger als eine Fahrradstunde südlich bietet Vlissingen den längsten Strandboulevard des Landes.

Zeelands zahlreiche Halbinseln sind verbunden durch Brücken, Dämme und Tunnel. Der Westerscheldetunnel, der längste des Landes, führt auf 6,6 Kilometern von der Halbinsel Zuid-Beveland nach Seeländisch Flandern. Dort liegt der südlichste Badeort der Niederlande, Cadzand, an dessen Strand die Fossiliensuche lohnt. Und im Norden Zeelands lockt der Brouwersdam, bekannt als Surfrevier. Windsurfen steht auf dem Programm, aber auch an Land lässt es sich segeln – mit Strandbuggys.

Quelle: Infografik WELT

Kuren wie Kaiserin Sisi

Sie zählen zu den Schmuckstücken von Domburg: Die Strandhäuschen am langen, weiten Nordseestrand. Als im 19.Jahrhundert Heilkuren mit Meerwasser populär wurden, kamen ab 1833 Badegäste in das mittlerweile älteste Seebad der Niederlande. Der prächtige Badpaviljoen aus dem Jahr 1889 ist seit 1983 ein offizielles Reichsmonument, innen gibt es ein feines Restaurant.

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Zu Domburgs Kurgästen zählten schon früh der niederländische Adel, es folgten illustre Besucher wie König Gustav V. von Schweden, Zarin Marie Feodorowna oder die österreichische Kaiserin Sisi. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Domburg wegen seiner besonderen Lichtstimmungen außerdem zur Künstlerkolonie: Jan Toorop und Jacoba van Heemskerck kamen, auch Piet Mondrian.

Strandhäuser bei Domburg
Strandhäuser bei Domburg
Quelle: Getty Images/Raimund Linke

Mit seinen Ausstellungen verwaltet dieses Erbe heute das Museum Marie Tak van Poortvliet. Und auch Meerwasser-Kuren begeistern ungebrochen. Seit 2013 trägt Domburg das Prädikat „gesundes Seebad“ und erfüllt damit die internationalen Kriterien des Deutschen Heilbäderverbandes – was in den Niederlanden nur noch für das ebenfalls in Zeeland gelegene Cadzand gilt.

Süße Schnecken

Zimt und brauner Zucker: Der zeeländische Bolus ist ebenso lecker wie klebrig. Das Hefegebäck soll im 16. Jahrhundert von portugiesischen und spanischen Juden nach Middelburg gebracht worden sein, die vor den Katholiken aus ihrer Heimat in die Niederlande geflohen waren.

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Heute ist der Bolus eine lokale Delikatesse, die im ganzen Land berühmt ist. Typischerweise wird die glatte Unterseite mit Butter bestrichen und die Leckerei mit Kaffee genossen.

Quelle: Infografik WELT

Rekordbauwerk

Sie gelten als ein Weltwunder der Ingenieurskunst: Die Deltawerke sind das größte Sturmflutwehr der Erde. Dabei handelt es sich um ein Schutzsystem aus Deichen, Dämmen, Wehren und Schleusen zwischen den Provinzen Zuid-Holland und Noord-Brabant.

Das gigantische Wehr dient nur dem einen Zweck: Nie wieder soll sich ereignen, was in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1953 geschah. Damals wurde vor allem die niederländische Küste von der Hollandflut heimgesucht, der größten Nordseeflut seit Jahrhunderten. 1835 Menschen starben. Die meisten lebten in Zeeland, wo heute der längste Abschnitt der Deltawerke mit dem größten Einzelbauwerk steht: Das Oosterschelde-Sperrwerk ist allein neun Kilometer lang.

Das Ooosterschelde-Sperrwerk entstand im Rahmen des Delta-Plans. Es soll Zeeland vor Sturmfluten schützen
Das Ooosterschelde-Sperrwerk entstand im Rahmen des Delta-Plans. Es soll Zeeland vor Sturmfluten schützen
Quelle: picture alliance / Zoonar.com/Jürgen Wackenhut

Erkunden lässt es sich auf einem Abschnitt der Delta-Fahrradroute, die auf insgesamt 214 Kilometern das gesamte Sturmflutwehr erlebbar macht. Das Watersnoodmuseum in Ouwerkerk zeigt multimedial die Hollandflut von 1953 und den Bau der Deltawerke.

Eine Miesmuschelagentur

56 Jahre besteht die Tradition der Miesmuschelversteigerung in Yerseke, also seit 1968. In einer eigens dafür bestimmten Halle kommen die Meeresfrüchte unter den Hammer. Laut der örtlichen Niederländischen Miesmuschelagentur ist die Auktion weltweit die einzige ihrer Art.

Die Muschel-Stadt vertreibt außerdem Austern von den Zuchtbänken in Wattenmeer und Oosterschelde ins europäische Ausland. In den Yerseker Restaurants bekommen Gäste Muscheln und den Oosterschelde-Hummer so frisch serviert wie kaum an einem anderen Ort.

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Das Zitat

„Damit wurde das Tor zu den Tiefen des Universums aufgestoßen“

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So bewertet der deutsche Astronom Hans-Ulrich Keller die Erfindung des Teleskops 1608 durch den Wahl-Zeelander Hans Lipperhey. Der war damals Optiker in Middelburg und erkannte, dass hintereinander angeordnete Linsen weit entfernte Objekte vergrößern.

Zwar erhielt er nie das Patent für die Erfindung, da sie ihm andere streitig machten. Doch gilt Lipperhey als Urheber der Konstruktion, die Galileo Galilei weiterentwickelte – damit ist Ersterer der Begründer der modernen Astronomie.

Skurriles, Rekordverdächtiges, Typisches: Weitere Teile unserer Länderkunde-Serie finden Sie hier.

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