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Wellness in Bulgarien? So verrückt ist das gar nicht

Bulgarien war unserer Autorin bislang nicht als ausgewiesenes Wellness-Ziel bekannt. Der rosafarbene Atanassow-See, der Heilkräfte besitzen soll, überraschte sie dann aber doch positiv. Nur die Badeanstalt war gewöhnungsbedürftig.
Bulgarien: Der Salzgehalt des Atanassow-Sees ist so hoch, dass man sich wie im Toten Meer auf dem Rücken liegend treiben lassen kann Bulgarien: Der Salzgehalt des Atanassow-Sees ist so hoch, dass man sich wie im Toten Meer auf dem Rücken liegend treiben lassen kann
Der Salzgehalt des Atanassow-Sees ist so hoch, dass man sich wie im Toten Meer auf dem Rücken liegend treiben lassen kann
Quelle: Getty Images/Evgeni Dinev Photography

Die Duschen sind geschlossen. Sie würden gerade repariert, gestikuliert der Mann hinter dem Tresen der Kaffeebar, zu der das kleine Sanitärhäuschen gehört. Ich nicke ergeben, hatte ich doch schon halbwegs damit gerechnet, dass mein Wellness-Nachmittag nicht den erhofften Abschluss unter einer heißen Dusche findet.

In weiser Voraussicht habe ich mich glücklicherweise auch nur partiell mit dem schwarzen Schlamm eingeschmiert, der therapeutische Wirkung besitzen soll. Der Schlammwickel ist einer von zwei Gründen, warum wir an diesem Nachmittag unseren Van in der Peripherie der bulgarischen Stadt Burgas geparkt haben.

Der andere Grund ist der Atanassow-See, ein rosafarbener, etwa fünf Kilometer langer Salzwassersee, nahe der Küste des Schwarzen Meeres. Das Wasser des Sees und der schwarze Schlamm auf seinem Grund sollen Heilkräfte besitzen. In Strandnähe gibt es auch eine bei Einheimischen wie Urlaubern beliebte Outdoor-Badeeinrichtung.

Mit dem Camper durch Bulgarien

Seit drei Wochen sind mein Freund Mathias und ich bereits mit unserem Camper in Bulgarien unterwegs. Ein wenig Entspannung kommt zu diesem Zeitpunkt also gerade recht. Bulgarien ist mir allerdings nicht als ausgewiesenes Wellness-Ziel bekannt, weshalb mir die Idee im ersten Moment ein wenig verrückt vorkommt.

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Auch habe ich eher die landestypischen Klischees von Bergen, Klöstern und langen Sandstränden im Kopf. Das trifft zwar auch alles zu, wie ich mittlerweile feststellen kann, aber der Balkan-Staat hat mehr zu bieten.

Bulgarien: Die Hochhäuser von Burgas spiegeln sich in der Abenddämmerung im See
Die Hochhäuser von Burgas spiegeln sich in der Abenddämmerung im See
Quelle: Getty Images/Evgeni Dinev Photography

Es gibt viele Möglichkeiten für Wellness-Fans, die Einrichtungen sind bisweilen nur ein wenig unkonventionell, so wie diese Badeanstalt am See, die den Charme eines postsowjetischen Hotelhinterhofes versprüht. Immerhin ist der Eintritt günstig, dafür müssen Erholungssuchende aber auch einiges ausblenden. Die Hochhäuser von Burgas beispielsweise, die den Horizont begrenzen oder den Lärm des Flughafens. Wellness in der Einflugschneise.

Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, ist der Nachmittag in der Saline eines meiner Bulgarien-Highlights. Der Salzgehalt im pinken See ist so hoch, dass ich auf dem Rücken liegend floaten kann wie im Toten Meer. Ein Gefühl, das ich schon immer einmal erleben wollte und das mich hinlänglich dafür entschädigt, mir den schwarzen Schmodder nicht in den angepriesenen Duschen, sondern am 150 Meter entfernten Strand abwaschen zu müssen.

Beim Yoga werden die Füße zu Eiszapfen

Entspannender wird es in den grünen Bergen um die Stadt Veliko Tavorno. Hier entsteht gerade das „Rising Soul Retreat“, Yoga-Zentrum und Anlaufpunkt für Reisende, Touristen und digitale Nomaden. Ein altes restauriertes Bauernhaus, eine noch ältere Scheune und eine aus verschiedensten Holzmöbeln zusammengestückelte Outdoor-Küche: Ein wenig Abenteuerlust sollten Gäste schon mitbringen. Ebenso wie eine Daunenjacke, denn geheizt wird traditionell mit Holz.

Bulgarien: Die Autorin (l.) mit Yogalehrerin Olivia. Das Wellnesszentrum liegt in einem restaurierten Bauernhaus
Entspannend: Die Autorin (l.) mit Yogalehrerin Olivia. Das Wellnesszentrum befindet sich in einem restaurierten Bauernhaus
Quelle: Sarah Kringe

„ ... und deine Seele ruht.“ Yogalehrerin Olivia beendet unsere Einheit mit einem Gedicht von Hermann Hesse. Auch dieser Ort präsentiert sich anders, als ich gedacht hatte: Alternativ, einfach, die nach oben offene Yoga-Scheune ist kalt und zugig. Während ich für die Schlussentspannung liege, rieche ich den Duft frisch abgeschliffener Holzdielen.

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Die Yogastunde hat mich definitiv zur Ruhe kommen lassen, auch wenn meine Füße Eiszapfen gleichen. Aus dem alten Stall unter uns dringt gedämpfte Meditationsmusik – Mathias bekommt gerade eine therapeutische Massage gegen camperbedingte Rückenschmerzen. Wellness in Bulgarien: So verrückt hört sich die Idee in diesem Moment gar nicht mehr an.

Die Autorin bloggt unter thehappyroad.de.

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