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Europa An der Küste

Das sind die fünf besten Strände an der Nordsee

Robben, Fischkutter und ein Schloss direkt am Wasser: Die Vielfalt der Nordseeküste ist überwältigend. Unser Autor hat fünf besondere Strände für Sie zusammengestellt, deren Besuch sich in jedem Fall lohnt.
England: Bamburgh Castle liegt an einem der schönsten Nordseestrände Großbritanniens England: Bamburgh Castle liegt an einem der schönsten Nordseestrände Großbritanniens
Bamburgh Castle liegt an einem der schönsten Nordseestrände Großbritanniens
Quelle: Getty Images/Travelpix Ltd

Es gibt sie nicht, die Nordsee. Es gibt in diesem Meer Ebbe und Flut, Sand und Watt, Wind und Wellen in ganz unterschiedlicher Ausprägung. Und Küstenbewohner mit vielen eigenen Bräuchen. Jede Insel, jedes Ufer hier ist anders – und immer etwas Besonderes. Fünf der reizvollsten Plätze am Wasser stellen wir näher vor.

Dänemark: Fischkutter direkt am Strand

Auch das noch, denkt man unwillkürlich – der Fischkutter ist auf Grund gelaufen, hier in der Jammerbucht an der Nordwestküste Jütlands in Dänemark. Das Schiff steht schief und schwankt in den Wellen.

Ein Seemann steht am Bug und wirft eine Leine. Die Brandung zerrt am Kutter. Doch der muss nicht gerettet, sondern nur an Land gezogen werden.

Thorup Strand in Dänemark: Hier landen die Kutter direkt auf dem Strand und verkaufen fangfrischen Fisch an Touristen
Thorup Strand im Norden Dänemarks: Hier landen die Kutter direkt auf dem Sand und verkaufen fangfrischen Fisch an Touristen
Quelle: Getty Images

Thorup Strand in Dänemark ist einer der letzten und größten Anlandeplätze für Fisch in Nordeuropa, an dem die einheimischen Fischer und Kapitäne sich mit ihren Kuttern von einer Planierraupe an Land ziehen lassen, eine Seebrücke oder Kais gibt es nicht.

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Wenn das Wetter es zulässt, löschen die zehn Schiffsführer der ortsansässigen Fischereivereinigung jeden Tag auf diese Weise ihren Fang – hauptsächlich Scholle, Seezunge und Kabeljau. Wer will, kann diese Fische hier gleich ab Schiff kaufen.

EU-Fischereiminister einigen sich auf neue Fangquoten

Die EU-Fischereiminister einigen sich nach einem Verhandlungsmarathon auf neue Fangmengen für die Nordsee und den Nordostatlantik. 2020 darf deutlich weniger Kabeljau gefangen werden.

Quelle: WELT/ Sebastian Struwe

Natürlich kann man in dem Örtchen auch frisch gefangenen Nordseefisch essen: Im „Thorupstrand Fiskehus“ zum Beispiel brutzeln Fische in Butter, die vor Kurzem noch im Meer geschwommen sind.

Und in den Imbissen bekommt man gebratene Fischklopse auf die Hand für den Strand. Damit setzt man sich am besten in den feinen Sand, lauscht der Brandung, blickt auf die blauen Kutter und hat den Geschmack von Meer auf der Zunge – mehr Nordsee geht nicht (Info: visitjammerbugten.de).

Niederlande: Show der Sterne am Watt

In den Gassen von Schiermonnikoog sorgen ein paar Laternen für etwas Licht. Doch das kleine Dorf hat man schnell hinter sich gelassen – und schon tappt man, im Wortsinn, völlig im Dunkeln.

Schiermonnikoog ist die kleinste bewohnte Insel im westfriesischen Wattenmeer der Niederlande. 2006 wurde sie von der Nederlandse Christelijke Radio Vereniging zum „schönsten Ort der Niederlande“ ernannt.

Strände an der Nordsee
Quelle: Infografik WELT
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Auch der Dunkelheit wegen – auf dem gerade mal vier Kilometer breiten und 16 Kilometer langen Eiland stört nichts den Blick aufs nächtliche Firmament. Die paar Laternen im Dorf und zwei Leuchttürme – das sind die einzigen künstlichen Lichtquellen.

Nur eine Handvoll Einwohner lebt im postkartenschönen Inseldorf. Das Gefühl, weit weg vom Rest der Welt zu sein, ist deshalb auf Schiermonnikoog besonders intensiv. Immer findet sich auf der Insel ein Platz, wo man ganz für sich allein sein kann. Nur Natur und das Meer. Und den Himmel oben drüber, der nachts am schönsten ist.

Vom Dorf zum Strand sind es 20 Minuten Fußweg, erst durch die Heide, dann durch ein Kiefernwäldchen – und schon breitet sich das Meer vor einem aus, dunkel und unergründlich. Eine gespenstische Atmosphäre, auch weil Waldohreule und Nachtigall rufen und die Brandung grollt.

Vom Himmel ist mehr zu sehen als vom finsteren Wasser, etwa das Sternbild des großen Wagens. Es gibt Orientierung, die fünffache Verlängerung der hinteren Achse führt zum Polarstern. Der ist einer der hellsten Sterne am Firmament und steht genau auf Nord.

Niederlande: Die Insel Schiermonnikoog sollte man unbedingt nachts erkunden
Die niederländische Insel Schiermonnikoog sollte man unbedingt nachts erkunden
Quelle: Getty Images

Ein helles Band spannt sich da oben auf: die Milchstraße. Die Sterne prickeln klar wie Brillanten auf dem samtenen Schwarz. Je nach Jahreszeit ist auch die Venus zu erkennen; mal ist sie über Monate der Abendstern, mal kündet sie vom nahen Morgen. Jupiter und Saturn stehen im Sternbild Schütze. Im Frühjahr schleicht sich der Löwe heran, als dessen Sternbild.

Mehr und mehr Sterne sind zu sehen – fast hat man in der tiefen Dunkelheit das Gefühl, in den Weltraum hineingezogen zu werden. Und manchmal zieht sogar eine Sternschnuppe ihre Bahn durch die Einsamkeit des Universums und sorgt in der nächtlichen Einsamkeit am Strand von Schiermonnikoog für einen unvergesslichen Gänsehautmoment (vvvschiermonnikoog.de).

Helgoland: Die Heimat der Kegelrobben

Kaum hat die kleine Fähre Helgoland verlassen, legt sie auch schon gegenüber auf Düne an. Die kleine Schwesterinsel mit ihrem schneeweißen Strand und dem Feriendorf ist ein Badeparadies und zugleich die Kinderstube für Deutschlands größtes Raubtier – die Kegelrobbe.

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531 Jungtiere kamen 2019 auf Düne zur Welt. In den vergangenen Jahren ist die Population deutlich gewachsen, und Helgolands Nebeninsel hat sich zu einem Hotspot für Robbenfans aus dem In- und Ausland entwickelt.

Forscher wartet fast 20 Jahre für diese Aufnahmen von Kegelrobben

Der britische Forscher Ben Burville hat fast zwanzig Jahre versucht, diese Kegelrobben mit der Kamera einzufangen. Nun ist es ihm endlich gelungen, das durchaus überraschende Brutverhalten der Tiere festzuhalten.

Quelle: WELT

Im Sommer jagen manchmal mehrere Hundert Tiere in den Gewässern rund um Helgoland nach Fischen, oft legen sie dabei eine Rast am Strand ihrer Geburtsinsel ein. Nirgendwo an der Nordsee kann man die Robben dann besser beobachten.

Doch auf Düne ist ein Sicherheitsabstand von mindestens 30 Metern einzuhalten – die träge wirkenden Tiere können, wenn sie sich bedroht fühlen, mit bis zu 20 Stundenkilometern aus der Deckung kommen. Und das tun sie ohne Scheu!

Helgoland ist einer der besten Plätze an der Nordsee, um Kegelrobben zu beobachten
Helgoland ist einer der besten Plätze an der Nordsee, um Kegelrobben zu beobachten
Quelle: picture alliance / imageBROKER

Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt lieber an einer geführten Tour teil. Von einem extra angelegten Panoramaweg bieten sich immer wieder Ausblicke auf das Meer – und man sieht mit etwas Glück behaarte Schnauzen aus den Wellen auftauchen.

Nicht immer sind es Robben, es können auch Seehunde sein. Sie nutzen Helgoland zwar nicht als Kinderstube, lieben aber ebenfalls Ausflüge zur Insel, um dort das Gleiche zu tun wie die menschlichen Besucher: ein Sonnenbad genießen (helgoland.de).

St. Peter-Ording: Segeln auf Sand

Wie war das mit dem Bremsen? Die Strandsegler sind schnell und haben Fußpedale als Lenkrad, aber kein Bremspedal. Etliche solcher dreirädrigen Flitzer mit Segel sausen über den Strand von St. Peter-Ording. Auf dem kilometerlangen Sandrücken weht ein beständiger Wind und bläht die Segel.

„Der Strand hier ist besonders gut geeignet“, sagt Sven Harder von der Nordsport Strandsegelschule. Er bietet auf einem der größten Strände der Nordsee Anfängerkurse an. „Strandsegler haben hier viel Platz, harten Sand und meistens guten Wind.“

Ideal seien Windstärken zwischen 3 und 6, fügt Harder hinzu, da könne man dem Alltagsstress wunderbar entkommen. Sofern man weiß, wie man die Strandflitzer bremst, möchte man ergänzen.

Der Kurs beginnt mit etwas Theorie, den Ausweichregeln, Flaggensignalen, Sicherheitshinweisen und dem Anpassen des Helms. Er ist besonders wichtig, denn knapp über dem Kopf schwenkt bei der Fahrt die untere, horizontale Stange hin und her, an der das Segel sitzt.

Und wie kommt man überhaupt in Fahrt? „Mittels einer Leine, die wir Schot nennen, lässt man das Segel locker oder zieht es an“, sagt Harder. „Die Schot dient sozusagen als Gaspedal. Zieht man die Schot dichter, beschleunigt der Strandsegler. Löst man die Schot, nimmt man die Geschwindigkeit wieder raus und bestimmt damit das Tempo.“

Nordsee: Am Strand von St. Peter-Ording kann man Strandsegeln lernen
Schnell wie der Wind: Am Strand von St. Peter-Ording kann man Strandsegeln lernen
Quelle: picture-alliance / dpa/dpaweb

Und bremsen? „Man lässt die Schot so locker wie möglich, aber nicht los! Man lenkt gegen den Wind und nimmt dem Wagen damit Antrieb.“

Der Umgang mit den Strandseglern scheint kinderleicht. Fühlen, denken, machen – und schon läuft die Kiste. Schon bald flitzen die Kursteilnehmer auf dem festen Sand von St. Peter-Ording um die Wette.

Auch Anfänger kommen schnell in Fahrt, schaffen bald Tempo 50 und mehr. Und offenbar haben die Strandsegler beim Training gut aufgepasst, denn allen gelingt es, unfallfrei zu bremsen. Ganz ohne Bremspedal (st-peter-ording.de).

England: Burgen mit Blick auf die Nordsee

Man hört förmlich die Klingen aufeinanderschlagen und Schreie von rauen Mannsbildern durch die Gemäuer hallen – im Geiste freilich nur, denn es ist mehr als 1200 Jahre her, dass einheimische Kelten und einfallende Wikinger hier, in der heutigen Grafschaft Northumberland, ihre Klingen kreuzten.

Die trutzigen Burgen, von denen es viele in diesem Teil der englischen und schottischen Nordseeküste gibt, beflügeln die Fantasie der Besucher. Sie sind stumme Zeugen einer bewegten Geschichte – und eine wunderbare Kulisse beim Strandspaziergang.

Einer der schönsten Nordseestrände Großbritanniens ist der vor Bamburgh Castle. Die Burg selbst ist heute ein Ort kultureller Veranstaltungen, man kann sie besuchen, auf den Spuren von Sagen und Legenden wandeln.

England: In Bamburgh Castle an der Küste der Nordsee können Besucher auch übernachten
In Bamburgh Castle an Englands Küste können Besucher auch übernachten
Quelle: picture alliance / Loop Images

Und man kann hier wohnen: Vom Zimmer im Neville-Tower reicht der Blick an klaren Tagen hinüber nach Holy Island bis hinaus zu den Farne Islands. Mit dem Fernglas sieht man Seehunde und Delfine, manchmal sogar Wale.

Das späte Licht setzt die riesige Burg malerisch in Szene und lässt die Mauern wie Messing aufleuchten, die Wolken im Himmel haben die Farbe von Malven, die Brandung schimmert silbrig und hellgrau.

Der Strand ist sauber und schön, die Schlossherren und die Naturschutzorganisation Natural England haben die Oberaufsicht. Bamburgh Beach ist weit geschwungen, ideal für weite Wanderungen; zum Baden ist das Wasser jedoch zu kalt.

Surfer in ihren Neoprenanzügen haben es da besser, sie schätzen die windumtoste Küste, an die stetig passable Wellen rollen. Wer einsame Spaziergänge liebt, kommt hier voll auf seine Kosten, und überall kann man einen unverbauten Blick auf Meer und Strand, die Dramatik von Landschaft und Himmel genießen.

Man kann aber auch einfach nur im Windschatten der Dünen sitzen und stundenlang Vögel beobachten. Oder man übt sich als Schlossherr – und baut sich eine Sandburg in Form von Bamburgh Castle (visitnorthumberland.com).

Urlauber kommen zurück in eine neue Normalität

Vieles ist nicht mehr, wie es vor der Corona-Krise einmal war. Und das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Mit strengen Regeln bereiten sich Urlaubsorte an der Ostsee auf die Besucher vor.

Quelle: WELT/ Marcus Tychsen

Dieser Artikel wurde erstmals im Mai 2020 veröffentlicht.

Der Text stammt aus WELT AM SONNTAG. Wir liefern sie Ihnen gerne regelmäßig nach Hause.

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Quelle: WELT AM SONNTAG

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