Wer hier oben auf der „Coconut Terrace“ im „Country Lodge Hotel“ sitzt, hat es geschafft. Der Lärm der Straßen, das Hupen, der Dauerstau, das Stimmengewirr, kurz: die Reizüberflutung, die auf den vom Flug leicht derangierten Neuankömmling einprügelt – bis hierher dringt sie nicht durch.
Die Luft hoch oben über der stickigen Millionenmetropole Freetown ist angenehm frisch, die Drinks sind eisgekühlt, Moskitos verirren sich selten hierher. Zu Trommelwirbel und Marimba-Klängen tanzen die Mitglieder der „National Dance Troupe“. Für viele, die das westafrikanische Sierra Leone entdecken wollen, ist das hier die erste Gelegenheit, einmal tief durchzuatmen – 261 Meter über dem Meeresspiegel, auf dem sich im milden Abendlicht flirrend das Licht der untergehenden Sonne bricht.
Die Hauptstadt des Landes des Löwengebirges, so die Übersetzung des spanischen Namens, zeigt sich an diesem Ort von ihrer besten Seite. Und das hat sie auch bitter nötig, denn noch immer wird Sierra Leone bei uns voreilig vor allem mit Bürgerkrieg, Blutdiamanten und Ebola in Verbindung gebracht.