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Meinung Handballett

Das merkwürdige Gebaren des Bahnpersonals in Japan

Japan ist für seinen ausgezeichneten Schienenverkehr bekannt. Doch gelegentlich beschleicht den Reisenden ein komisches Gefühl, wenn er mit der Bahn im Land unterwegs ist. Vor allem dann, wenn er einen der begehrten Plätze direkt hinter dem Zugführer ergattert hat.
Fingerakrobaten: Japanische Bahnschaffner nutzen Handzeichen Fingerakrobaten: Japanische Bahnschaffner nutzen Handzeichen
Fingerakrobaten: Japanische Bahnschaffner nutzen Handzeichen
Quelle: Alamy Stock Photo/ Trevor Mogg
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Bahn-Fans lieben Japan. Denn in dem fernöstlichen Inselreich finden sie eine große Auswahl an unterschiedlichen Zügen und Strecken vor, von der Schmalspur-Bimmelbahn bis zum Superschnellzug Shinkansen, der mit bis zu 320 Kilometern pro Stunde durchs Land rauscht. Dazu gibt es grandiose Aussichten – und Fahrpläne, die auf die Minute eingehalten werden. Die Pünktlichkeitsquote liegt bei sagenhaften 99 Prozent.

Hier und da beschleicht den Reisenden jedoch ein komisches Gefühl, wenn er mit der japanischen Bahn unterwegs ist. Vor allem dann, wenn es ihm gelungen ist, einen der begehrten Plätze ganz vorn im ersten Wagen direkt hinter dem Zugführer zu ergattern. Meist trennt nur eine Glasscheibe den Passagier vom Führerhäuschen und damit vom Ausblick nach vorn.

Wer den Zugführer bei der Arbeit genau beobachtet, wundert sich: Alle zwei Minuten hebt er die Hand, deutet auf die Uhr und berührt allerhand Gerätschaften. Auch beim Ein- und Aussteigen der Passagiere fuchtelt er laut rufend theatralisch in der Gegend herum. Ähnliches geschieht auf den Bahnhöfen in Japan, bevor die Züge wieder losfahren: Erst wenn der Zugbegleiter oder die Bahnsteigbeamtin mit einem Fingerzeig optisch den Zug entlanggefahren ist, geht die Reise weiter. Doch wieso dieses Zug-Handballett?

So wird das Fahren mit der Bahn in Japan sicherer

Dahinter steckt ein ur-japanisches System namens Shisa Kanko, auch als „Pointing and Calling“ bekannt. Indem Zugführer, Schaffnerinnen und andere Bahnangestellte alle erforderlichen Checks mit Handbewegungen begleiten und den jeweiligen Status laut ansagen, stellen sie sicher, dass sie nichts vergessen und erhöhen so die Sicherheit im Zugbetrieb erheblich.

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So deuten die Schaffner, bevor die Türen geschlossen werden, jeweils mit ausgestrecktem Arm in beide Zugrichtungen und rufen ein lautes „Türen klar“, bevor sie den Knopf betätigen. Zugführer wiederum begleiten jede Geschwindigkeitsänderung mit einem Fingerzeig und der lauten Ansage der Kilometer pro Stunde. Für Außenstehende sieht das mitunter aus wie eine Slapstick-Komödie, während Shisa Kanko japanischen Reisenden keinen Blick mehr wert ist.

Immerhin hat sich die Methode schon mehr als 100 Jahre bewährt. Wahrscheinlich geht sie auf den kurzsichtigen Lokomotivführer Yasoichi Hori zurück, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts dem begleitenden Feuerwehrmann alle Signale zurief, um sicherzustellen, dass er keines übersah. Der Kollege wiederum bestätigte die Ansagen – und zumindest der akustische Teil des Shisa Kanko war geboren. 1913 wurde das System offiziell Teil des Eisenbahner-Handbuchs, 1925 kamen auch die Gesten dazu.

Wobei diese nicht „frei Schnauze“ ausgeführt werden dürfen. Wie es sich für Japan gehört, sind sie streng reglementiert. Das dafür zuständige Japan National Institute of Occupational Safety and Health hat eigens eine Liste der offiziellen Shisa-Kanko-Gesten für die japanischen Eisenbahngesellschaften entwickelt. Darin ist geregelt, wie die Pantomime auf dem Bahnsteig und im Zug auszusehen hat, von der Körperspannung bis zur Haltung der Finger. Die erforderliche Disziplin bringen die Bahnbediensteten, die sich keinen Fehler erlauben dürfen, ohnehin mit.

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Dieser Artikel wurde ursprünglich im Juli 2023 veröffentlicht.

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