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Noch einmal Ruhe – Babymoon auf den Seychellen

Die Seychellen gehören zu den wenigen exotischen Zielen, die für Schwangere in Sachen Tropenkrankheiten als sicher gelten. Das macht sie zum perfekten Ziel für Babymooner – werdende Eltern, die noch einmal eine Reise zu zweit erleben wollen. Unsere schwangere Autorin hat es ausprobiert.
Sich einfach treiben lassen: Immer mehr werdende Mütter buchen mit ihrem Partner Babymoon-Urlaub Sich einfach treiben lassen: Immer mehr werdende Mütter buchen mit ihrem Partner Babymoon-Urlaub
Sich einfach treiben lassen: Immer mehr werdende Mütter buchen mit ihrem Partner Babymoon-Urlaub
Quelle: E+/Getty Images/Christian Wheatley

Ein Gong ertönt, eine große, schwere Holztür öffnet sich. So machen sie das mit jedem Gast, hier im Resort „Constance Lemuria“ auf den Seychellen. Wer die zum Meer hin offene Lobby betritt, soll die Schwelle zu einer anderen Welt überschreiten. Einer Welt, die aus weißen Stränden und Palmen im Tropenwind besteht, aus Kokoswasserschlürfen, Wellenrauschen und Seele-baumeln-Lassen. Ein Ort zum Träumen und Entspannen, der ausdrücklich auch Schwangeren wie mir offensteht.

Willkommen im Babymoon! In Anlehnung an den Honeymoon, die Hochzeitsreise, bietet die Tourismusbranche unter diesem Namen angehenden Eltern Packages an für einen besonderen Urlaub, den sie noch einmal zu zweit erleben können. Diese Möglichkeit wollen mein Mann und ich noch einmal voll auskosten. Uns geht es nicht nur um Romantik vor tropischer Kulisse, sondern in gewisser Weise auch um einen Abschied von der Zweisamkeit, der zugleich ein Neuanfang ist.

Babymoon: So nannte man mit Aufkommen des Begriffs in den 90er-Jahren ursprünglich die kostbare Zeit nach der Geburt, in der die frischgebackenen Eltern sich zu Hause einigeln, um gemeinsam die neue Dreisamkeit zu üben. Seit etwa fünf Jahren bezeichnet Babymoon aber einen anderen Trend – damals hatten die ersten schwangeren Influencerinnen Urlaubspostings mit diesem Hashtag versehen und sich stolz mit ihrer Kugel in Pose geworfen.

Auf Instagram finden sich weit über eine Million Postings unter #babymoon, Google spuckt fast sieben Millionen Treffer zu dem Suchbegriff aus. Online-Plattformen wie „BabyMoon Travel“ oder „Babymoon Hotels“ informieren über die neusten Angebote der Reiseindustrie. Die Nachfrage ist groß.

Die Seychellen haben für Schwangere einen Vorteil

Auch wir konnten nicht widerstehen – und sind mit dem kleinen Wunder in meinem Bauch bewusst noch einmal in die Ferne gereist. Unter Umständen am Strand. Weit weg vom Alltag, der so, wie er gerade ist, bald Geschichte sein wird.

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Unser Zimmer ist mit rosa Pompons, Kuscheltieren und Sternen dekoriert – ich muss wohl erwähnt haben, dass ich ein Mädchen erwarte. „Happy Babymoon“ hat jemand aus Palmenblätter-Buchstaben auf das Bett gelegt. In der Mini-Bar gibt es koffeinfreien Kaffee und zur Begrüßung ein alkoholfreies Bier. Wir stoßen an und beschließen, uns so wenig wie möglich für die kommenden Tage vorzunehmen.

Natürlich hätten wir für unsere Babymoon-Reise auch in Europa bleiben können. Aber es sollte noch einmal etwas Außergewöhnliches sein, da wir aufgrund der Pandemie keine Flitterwochen hatten. Ein Ort, weit weg von allem, warm, mit Schönwetter-Garantie, ohne Straßenlärm, mit sauberer Luft und kaum Jetlag.

Die Seychellen im Indischen Ozean
Quelle: Infografik WELT

Die Seychellen haben neben ihren tropischen Pluspunkten, die mit denen der Malediven vergleichbar sind, einen weiteren entscheidenden Vorteil: Die für Schwangere doppelt riskanten Infektionskrankheiten Malaria, Gelbfieber und Zikavirusinfektionen kommen auf den Seychellen nach aktuellem Wissensstand nicht vor.

Vor allem das Zikavirus, das durch Mücken übertragen wird, könne für Schwangere und ihre ungeborenen Kinder gefährlich sein, sagt Michael Ramharter, Professor für Tropenmedizin am Bernhard-Nocht-Institut und Universitätsklinikum in Hamburg. Fehlgeburten oder bleibende Schäden beim Kind könnten schlimmstenfalls die Folgen sein. Und: „Eine Impfung gibt es nicht.“

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Bei jeder Fernreise bestehe für Schwangere und ihr ungeborenes Kind ein erhöhtes Gesundheitsrisiko, weshalb Ramharter zu einer gut bedachten Entscheidung rät. Tatsächlich gelten so gut wie alle tropischen Ziele als Zika-Gebiete. Wenn es unbedingt ein Überseeziel sein solle und doch vergleichsweise sicher für Mutter und Baby, blieben einzig Mauritius, Südafrika und eben die Seychellen übrig.

Hotels bieten Babymoon-Packages an

Während ich mit Babybauch und Mann ohne Zikasorgen unseren Urlaub am Strand genieße, wird mir bewusst, dass vieles von dem, was wir gerade erleben, bald für sehr lange Zeit vorbei sein wird: ausschlafen, in den Tag hinein leben, ungestörte Zweisamkeit, Stille. Umso mehr genießen wir die paradiesische Ruhe vor dem ersten Schrei.

Dieses Motto haben sich auch andere Babymoon-Hotels auf die Fahne geschrieben, etwa das „Hilton Seychelles Northolme Resort“ auf der Hauptinsel Mahé. „Wir wollen Erinnerungen schaffen, die das ganze Leben halten“, erklärt Hotelmanager Hendrick Calles.

Die Babymoon-Packages versprechen deshalb in erster Linie eine herrliche Abwesenheit von Lärm, an die die werdenden Eltern sich noch lange erinnern sollen, wenn es nach der Geburt laut wird. Mit Übernachtungen in abgeschiedenen Luxusbungalows, Romantik-Dinner in einer einsamen Bucht, Bald-Mama-Massagen und einer komplett kinderfreien Umgebung. Nichtstun als Attraktion. „Wir bieten hier allen das Gefühl, allein zu sein“, sagt Pandyan.

Im sechsten Monat schwanger: die Autorin auf den Seychellen
Im sechsten Monat: die Autorin auf den Seychellen
Quelle: Friederike Ostermeyer

Außerdem gibt es ein „Craving-Telefon“. Auf das ist das Resort besonders stolz. „Wenn Sie Essensgelüste packen, können Sie uns jederzeit anrufen, und wir besorgen das Gewünschte. Ganz gleich, wie ausgefallen es ist.“ Dass roher Fisch, bestimmte Käsesorten oder nicht durchgebratenes Fleisch tabu sind, weiß man in der Küche natürlich. „Unsere Köche sind darauf sensibilisiert, was Schwangere essen dürfen und was nicht.“

Während wir den Horizont nach Delfinen absuchen, bleibt viel Zeit zum Reden. Über Babynamen zum Beispiel. Einig werden wir uns natürlich nicht. Ein bisschen Zeit ist ja noch. Wir rätseln, was wir wohl für Eltern sein werden und was für ein Kind unseres wohl ist. So richtig vorstellen können wir uns das noch nicht: Wie das sein wird, wenn ein neuer Mensch dazukommt.

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„Aus Me-Time wird bald We-Time“, sagen wir, lachen und graben die Zehen in den Sand. Wir hängen uns in die Zeit hinein, die so sanft hin- und herschwappt wie das Meer vor uns. Ab und zu meldet sich das Baby mit einem zarten Tritt, so, als wollte es sagen: „Ich bin doch längst da!“

Wann Urlaub in der Schwangerschaft ratsam ist

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Ich habe die 23. und 24. Schwangerschaftswoche für meinen Babymoon gewählt. Für meine Hebamme ist dies der ideale Zeitpunkt: „Es ist sinnvoll, wenn du während deiner Reise bereits eine Verbindung zu deinem Kind hast. Dann fühlst du dich sicherer.“ Die ersten Bewegungen sind schon spürbar, aber das Baby ist noch recht klein, sodass ich einigermaßen beweglich bin.

Und was ist, wenn doch etwas passiert? Für solche seltenen Fälle ist zum Beispiel Anne Marie zuständig. Die Resort-Krankenschwester hat viel Erfahrung darin, einschätzen zu können, wenn es ernst ist. „In den letzten 14 Jahren habe ich keine einzige wirklich bedrohliche Situation erlebt. Die meisten Schwangeren, die zu mir kommen, haben eine Magenverstimmung oder sich zu viel zugemutet.“

Für den Fall der Fälle dauert der Hubschrauberflug ins Krankenhaus Mahé 15 Minuten. Dort gebe es sogar eine Frühchenstation und entsprechend ausgebildetes Personal, sagt Anne Marie. Glücklicherweise habe ich eine Reiseschutzversicherung abgeschlossen, die solch eine unwahrscheinliche Situation komplett abdecken würde. Unsicherer als zu Hause ist es auf den Seychellen somit auch nicht, denke ich mir.

Zwischen dem Schlürfen von alkoholfreien Cocktails, Sternschnuppengucken, Schnorcheln und Den-Bauch-in-die-Sonne-Halten plätschern die Tage nur so dahin. Ab und zu kreuzt sich mein Weg mit anderen Schwangeren. Wir nicken uns freundlich zu, die Gespräche drehen sich um Themen wie „Uuuuund? In welcher Woche bist du?“ oder „Herrlich, diese Ruhe!“

Manchmal schlurft eine der hier frei lebenden, über 80 Jahre alten Riesenschildkröten auf mich zu, reckt mir ihr Köpfchen entgegen, lässt sich am Hals kraulen und gibt dabei schmatzende Geräusche von sich. Von ihnen lernen heißt: Gemächlichkeit üben. Sich in der Ereignislosigkeit der Dinge treiben zu lassen, ist ein Luxus, den ich erst hier zu schätzen lerne. Noch einmal nichts machen müssen.

Riesenschildkröten dürfen sich auf den Seychellen, wie hier auf der Insel Praslin, frei bewegen
Riesenschildkröten dürfen sich auf den Seychellen, wie hier auf der Insel Praslin, frei bewegen
Quelle: Getty Images/Westend61

Am letzten Tag unseres Babymoons gehen mein Mann und ich wieder gemeinsam durch die große, schwere Holztür. Diesmal ohne Gong. Während sie sich hinter uns schließt, geht eine neue, noch völlig unbekannte langsam auf. Bis zum ersten Schrei ist es nicht mehr lang hin. Wir sind bereit!

Tipps und Informationen:

Anreise: Etwa mit Lufthansa oder Condor nach Mahé, weiter nach Praslin per Flug oder Fähre (catcocos.com).

Reiseschutz: Eine passende Auslandsreiseversicherung (etwa Allianz Travel, HanseMerkur) zahlt bei unvorhergesehenen Komplikationen auch Maßnahmen wie einen Hubschrauberflug.

Unterkunft: Alle größeren Hotels auf den Seychellen bieten mittlerweile Babymoon-Urlaub an, zum Teil auf Anfrage. Im Luxussegment etwa das „Hilton Seychelles Northolme Resort & Spa“ auf Mahé, sieben Nächte für zwei Personen mit Halbpension ab 4032 Euro (hilton.com) oder das „Constance Lemuria“ auf Praslin, sieben Nächte für zwei Personen mit Halbpension ab 6812 Euro (constancehotels.com). Günstiger ist das Aparthotel „Cote d’Or Chalets“ auf Praslin, sieben Nächte für zwei Gäste mit Frühstück ab 2100 Euro (cotedorchalets.com).

Babymoon-Pakete auf den Seychellen sind auch bei Veranstaltern buchbar, wobei sich Urlauber für ein einzelnes Resort entscheiden oder mehrere Inseln erleben können. Sey Villas bietet zum Beispiel 14 Tage „Inselhopping Babymoon Special“ inklusive Übernachtung, Halbpension und Transfers zwischen Mahé, Praslin und La Digue, ab 4643 Euro (seyvillas.com). Bei FTI kosten neun Tage „Babymoon unter Palmen“ im Fünf-Sterne-Hotel auf Mahé ab 4764 Euro inklusive Übernachtung, Frühstück und Flug (fti.de/fti-family/babymoon.html).

Weitere Infos: seychelles.com

So wird der Babymoon zum Traumurlaub:

Sieben Tipps von Hebamme Anna Streeb aus dem Geburtshaus Treptow in Berlin:

1. Wählen Sie einen Zeitpunkt nach der 13. Schwangerschaftswoche, dann sind Anfangsbeschwerden wie Übelkeit vorbei und auch die als allgemein kritisch geltende Phase ist geschafft. Achtung, ab der 28. Woche kann es beschwerlich werden.

2. Bevor Sie buchen: Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrer Gynäkologin und/oder Hebamme über Ihr Vorhaben. Fliegen Sie nicht, wenn es Bedenken gibt.

3. Schwangere haben ein erhöhtes Thrombose-Risiko. Lassen Sie sich für lange Flugreisen Thrombose-Strümpfe anpassen.

4. Stehen Sie während des Fluges alle zwei Stunden auf und laufen eine kleine Runde. Das tut auch dem Kreislauf gut.

5. Das eigentliche Abenteuer kommt noch. Planen Sie eine ruhige Reise und keinen anstrengenden Städtetrip oder gar Abenteuerurlaub. Weniger ist mehr. Gut und gesund essen, moderate Bewegung, Zweisamkeit und viel schlafen sollten im Mittelpunkt stehen.

6. Wohin Sie auch gehen: Haben Sie immer Ihren Mutterpass und genügend Snacks sowie Getränke dabei. Im Flugzeug brauchen Sie übrigens noch mehr Flüssigkeit als sonst.

7. Ihr Bauchgefühl hat (fast) immer recht, hören Sie darauf! Das ist gerade in der Schwangerschaft wichtiger denn je.

Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von Sey Villas und Constance Hotels, Resorts & Golf. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter axelspringer.com/de/werte/downloads.

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