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Grünen-Politikerin

Ex-Umweltministerin Heidecke mit 60 gestorben

Von Dörthe Hein
Veröffentlicht am 13.04.2015Lesedauer: 2 Minuten
Heidrun Heidecke, ehemalige Umweltministerin von Sachsen-Anhalt, ist im Alter von 60 Jahren gestorben (Archivbild, 1998)
Heidrun Heidecke, ehemalige Umweltministerin von Sachsen-Anhalt, ist im Alter von 60 Jahren gestorben (Archivbild, 1998)Quelle: picture-alliance / ZB

Sie kletterte über den Absperrzaun von Morsleben – und legte sich wegen der Stilllegung des Meilers sogar mit der heutigen Kanzlerin an. Jetzt ist Heidrun Heidecke mit nur 60 Jahren gestorben.

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Sie war Sachsen-Anhalts erste grüne Ministerin und eine Umweltschützerin mit Leib und Seele. Am Freitag ist Heidrun Heidecke mit 60 Jahren gestorben, wie ihr Sohn Falko am Sonntag sagte – plötzlich und unerwartet.

Die gebürtige Magdeburgerin war von 1994 bis 1998 Stellvertreterin von Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD). Beim Antritt der rot-grünen Minderheitsregierung im Sommer 1994 hatte sie das Umweltministerium übernommen, 1996 wurde sie zusätzlich zuständig für das Landwirtschaftsressort.

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Danach war sie viele Jahre beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland tätig. Sie engagierte sich besonders für ein Wildnisprojekt an der Goitzsche – wo einst Braunkohle abgebaut wurde, sollte sich die Natur wieder entfalten. 2012 wurde Heidecke mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.

Die überraschende Nachricht vom Tod Heideckes löste Trauer und Bestürzung aus. Sachsen-Anhalts Grünen-Landesvorsitzende Cornelia Lüddemann sagte: „Sie hat für die Umwelt gelebt. Sie war wirklich DIE Grüne.“ Heidecke habe etwa die Nutzung der Windkraft maßgeblich mit auf den Weg gebracht.

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Ihren Einstieg in die Politik hatte sie erst 1989

Nach Angaben von Lüddemann war die gelernte Diplompädagogin am Freitag noch an der Goitzsche unterwegs und starb danach völlig unerwartet am Schreibtisch. Sie sei nicht nur die erste grüne Ministerin in Sachsen-Anhalt, sondern auch in Ostdeutschland gewesen, sagte die Grünen-Chefin.

Die Bundestagsabgeordnete und Heideckes politische Weggefährtin Steffi Lemke twitterte: „Eine Kämpfernatur ist gegangen. Danke für so vieles!“ Sachsen-Anhalts Linke-Fraktionschef Wulf Gallert schrieb, sie sei die engagierteste und streitbarste Umweltministerin gewesen, die es in Sachsen-Anhalt je gegeben habe.

Heidrun Heidecke machte sich bundesweit einen Namen mit ihrer kompromisslosen Haltung zum Atommüllendlager Morsleben. Sie scheute bei ihrer Forderung nach der Stilllegung des Lagers weder die Konfrontation mit der damaligen CDU-Bundesumweltministerin Angela Merkel noch mit der Landes-SPD.

1993 war sie als Oppositionspolitikerin noch über die Absperrzäune vor dem atomaren Endlager geklettert. Im Amt musste sie sich in die juristischen Feinheiten des Streits über Morsleben hineinfinden.

Ihren Einstieg in die Politik hatte die Biologie- und Chemielehrerin erst 1989. Die Grüne Partei hatte sie an den Runden Tisch des damaligen Bezirks Magdeburg berufen. Zeitweilig gehörte sie dann dem Neuen Forum an. Erst nach ihrer Berufung ins Ministeramt wurde Heidecke 1994 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, für die sie seit 1990 bereits im Landtag saß.

dpa