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Schülerrekord

„Das entspricht 20 zusätzlichen Grundschulen“

Autorenprofilbild von Julia Witte genannt Vedder
Von Julia Witte genannt VedderManaging Editor Hamburg
Veröffentlicht am 13.02.2024Lesedauer: 3 Minuten
Stadtteilschule Winterhude - Winterhuder Reformschule
In Hamburg gibt es erneut mehr Schülerinnen und Schüler als im Vorjahr. Das zeigt die neue SchulstatistikQuelle: Bertold Fabricius

Hamburgs Schülerzahl ist erneut stark gestiegen. Den größten Anteil daran hatten junge Flüchtlinge und Zugewanderte.

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In diesem Schuljahr besuchen rund 265.500 Kinder und Jugendliche eine der knapp 470 staatlichen und privaten Schulen in Hamburg – so viele wie noch nie. „6386 zusätzliche Schülerinnen und Schüler innerhalb nur eines Schuljahres, das entspricht der Schülerzahl von rund 350 zusätzlichen Schulklassen oder zum Beispiel 20 zusätzlichen Grundschulen“, erklärte Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) am Dienstag mit Blick auf die allgemeinbildenden Schulen. Einen solch schnellen und massiven Zuwachs wie in den vergangenen beiden Jahren habe es vermutlich historisch nie gegeben, auch nicht nach der Flüchtlingskrise 2015.

Nach Angaben der Schulbehörde werden an Hamburgs 412 allgemeinbildenden Grund-, Stadtteil- und Sonderschulen sowie Gymnasien derzeit 217.580 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Zudem besuchten 47.970 Schülerinnen und Schüler eine Berufsschule. Einen besonderen Anstieg verzeichneten die Grundschulen. Habe es vor zehn Jahren noch 15.761 Erstklässler gegeben, seien es nun 19.521 – also rund 24 Prozent mehr.

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Zum Erhebungszeitpunkt im September 2023 besuchten 4.105 Schülerinnen und Schüler mit Flucht- oder direkter Einwanderungsgeschichte eine Internationale Vorbereitungsklasse (IVK) oder eine Basisklasse an einer staatlichen allgemeinbildenden Schule, aktuell seien es sogar 4.314, hieß es von der Schulbehörde. Weitere 2.262 Schülerinnen und Schüler besuchten eine Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten (AvM) oder eine Alphabetisierungsklasse, aktuell sind es 2.325.

Auch mehr Lehrer und mehr Schulen

Insgesamt würden damit aktuell 6.640 Schülerinnen und Schüler mit Flucht- oder direkter Einwanderungsgeschichte eine Sonderklasse besuchen. Nach der Regel einem Jahr in einer solchen Klasse wechseln die Kinder und Jugendlichen in eine reguläre Klasse.

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Mit der Zahl der Schüler sei auch die Zahl der pädagogischen Beschäftigten gestiegen – von 17.079 Vollzeitstellen vor zehn Jahren auf 20.369 im laufenden Schuljahr. Da müsse auch der Schulbau mithalten, erklärte die Schulbehörde. Insgesamt sehe der aktuelle Schulentwicklungsplan bis zu 44 Schulneugründungen vor. Seit 2019 seien bereits zwölf neue Schulen gegründet, weitere 14 hätten schon Gründungsschulleitungen. Mehr als 120 bestehende Schulen würden zudem saniert, modernisiert und vergrößert. 40 Ausbauprojekte sind bereits realisiert, weitere über 60 konkret in Umsetzung.

Gerade wegen immer neuer Rekordzahlen blieben die Herausforderungen in allen Bereichen groß, erklärte Schulsenatorin Bekeris. Diese Sorge treibt auch FDP-Bildungspolitikerin Anna von Treuenfels-Frowein um: „Hamburgs Schulen werden immer voller, über ein Drittel der Schüler bringen von zu Hause geringe oder keine Deutschkenntnisse mit, der Krankenstand unter Lehrern und Betreuungspersonal steigt“, zählte sie die aus ihrer Sicht gewichtigsten Probleme aus. Bisher habe Bekeris, die das Amt erst vor wenigen Wochen von Vorgänger Ties Rabe (SPD) übernahm, nicht erklärt, wie sie „diesen riesigen Herausforderungen begegnen will“. Ein Weiter-so-Kurs werde nicht ausreichen.

Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Linken monierte, dass die Schulpolitik der vergangenen Jahre zu wenig für den Ausgleich von Bildungsungerechtigkeiten getan habe. Daran ändere auch eine gestiegene Zahl an Lehrerinnen und Lehrern sowie pädagogischen Kräften nichts. „Entscheidend ist und bleibt die pädagogische Qualität.“

mit dpa