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DIE WELT

Für Schwerziehbare: "Eine zauberhafte Nanny"

Redakteur Feuilleton

Wir Erwachsenen können aufatmen. Es herrscht wieder Ordnung im Kinderzimmer. Die antiautoritäre Erziehung ist tot. Die Enkel der schärfsten Kritiker der Elche sind längst selber Elche. Supernannys (dt.: Superkindermädchen) räumen die deutsche Villa Kunterbunts auf. Da kommt uns Emma Thompson gerade recht. Die ist noch häßlicher als die Supererziehungshilfe aus dem Fernsehen. Dafür kann sie zaubern.

Nanny McPhee hat Warzen, einen vorstehenden Schneidezahn, eine Knollnase und einen wundertätigen Knotenstock. Sie ist die letzte Hoffnung des verwitweten Beerdigungsunternehmers Mr. Brown, dem Colin Firth dieselbe männliche Hilflosigkeit gibt wie dem Mr. Darcy aus "Bridget Jones". Nur daß Mr. Brown keinen Rentierpullover trägt.

Seine sieben Bälger treiben Mr. Brown in den Wahnsinn, verwandeln seine Wohnung in ein Schlachtfeld und hinterlassen überall Spuren der Verwüstung. 17 Nannys haben die schwererziehbaren Sieben schon verschlissen. In Rekordgeschwindigkeit.

An McPhee beißen sie sich ihre Milchzähne aus. In fünf Lektionen (u.a. "Bitte und Danke sagen") bringt sie die Brown-Bande auf den Pfad der Tugend. Sie beherrscht den Doppelten Rittberger der Pädagogik: Die Kinder werden ordentlich und bleiben Kinder. Mit jeder erfolgreich bestandenen Prüfung verwandelt sich McPhee mehr in Emma Thompson, verliert Warzen, Zahn und Nase.

Und während die Zähmung der jungen Widerspenstigen zu verantwortungsvollen, selbstbewußten Wesen voranschreitet, geleiten sie Vater Brown an einer amourösen Verzweiflungstat vorbei unfallfrei in den Hafen der Ehe. Zu allem pädagogischen Unglück hat nämlich die Erbtante Adelaide (Angela Lansbury) dem Witwer die Pistole auf die Brust gesetzt: heiraten oder der Geldhahn geht zu.

Wer es bisher noch nicht mitbekommen hat: "Eine zauberhafte Nanny" ist ein Märchenfilm. Ein Kinderfilm. Überdreht und schnell und schrill. Und alles geht gut aus. Auch pädagogisch. Merke: Sitte und Anstand und Villakunterbunthaftigkeit schließen sich nicht aus. Gut für furchtbare Februarsonntage. Und besser als Karneval.

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