An einem Mittwoch Mitte April 2018 stieß Herzspezialisten Thierry Carrel mit seinem Operationsbesteck zu einer Entdeckung vor, die ihn entsetzte. Im geöffneten Vorhof zur linken Herzkammer fand er, was zuvor auf den Ultraschallaufnahmen zu sehen gewesen war. Sein Patient verbarg höchst Ungewöhnliches: zwei Schrauben aus Titan, je sechs Millimeter lang. Sie purzelten in der Herzkammer mit jedem Pumpstoß umher wie geworfene Würfel. Neuer Herzschlag, neues Glück. Ein Spiel mit dem Leben. Es war für Carrel der Augenblick, in dem ein lange gereifter Verdacht gegen den Chirurgen-Kollegen Francesco Maisano aus Zürich in Gewissheit überging: Dass Maisano mit dem Leben seines Patienten gespielt hatte.
![](https://cdn.statically.io/img/img.welt.de/img/politik/deutschland/mobile252262984/0502506517-ci102l-w1024/DWO-Teaser-Herzchirurg-ag-03.jpg)
![](https://cdn.statically.io/img/img.welt.de/img/politik/deutschland/mobile252262984/0502506517-ci102l-w1024/DWO-Teaser-Herzchirurg-ag-03.jpg)
Quelle: Getty Images/Digital Vision Vectors; Getty Images/Image Source; Montage: Infografik WELT
Der Herzchirurg Francesco Maisano stieg mit seinem „Cardioband“ zum Superstar auf. Doch die Präsentation des neuen Implantats war ein Betrug. In Zürich sollen der Arzt und seine Helfer für 150 Tote verantwortlich sein. Der Fall reicht tief in deutsche Herzkliniken hinein.