CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sieht sich wegen Aussagen zur Migrationspolitik Kritik aus der eigenen Partei ausgesetzt. Linnemann hatte zuletzt in einem Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“ gesagt, die Ampel-Regierung mache keinen guten Job „bei den drei wichtigsten Themen, die da lauten: Migration, Migration, Migration. Dadurch haben wir an allen Ecken und Enden – von den Krankenhäusern über den Wohnungsmarkt bis in die Schulen – eine komplette Überforderung unseres Landes“.
Und weiter: Deutschland stehe „vor zwei ganz großen Herausforderungen, von denen alles andere abhängt: Migration und Wettbewerbsfähigkeit“. Andere Probleme, etwa in der Klimapolitik oder der Sozialpolitik, könnten nur gelöst werden, wenn „diese beiden Herausforderungen endlich angegangen und auch bewältigt werden“.
Teile seiner Partei werfen ihrem Generalsekretär nun vor, sich zu stark auf ein einzelnes Thema zu stürzen. „Wir dürfen uns als Union thematisch nicht eindimensional aufstellen“, sagte Dennis Radtke, Europaabgeordneter und Stellvertretender Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), der „Süddeutschen Zeitung“.
Zwar stimme es, dass Migrationspolitik ein wichtiges Feld sei – „aber andere Themen brennen genauso“, darunter „bezahlbarer Wohnraum, Kita-Betreuung, Pflege oder Lebenshaltungskosten, die bis weit in die Mitte hinein die Lohnerhöhungen aufgefressen haben“. Hunderttausende Arbeitsstellen im Land seien gefährdet. Eine zu einseitige thematische Fokussierung spiele „am Ende nur der AfD in die Karten“.
Mit seinen Äußerungen ruft Linnemann Erinnerungen wach an eine Formulierung des damaligen Innenministers Horst Seehofer (CSU). Dieser hatte Migration 2018 als „Mutter aller Probleme“ bezeichnet und war dafür ebenfalls kritisiert worden.