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Bundesländer fordern Zuckersteuer auf süße Softdrinks

Bundesländer fordern Zuckersteuer auf süße Softdrinks

Zuckerhaltige Limonaden sollen nach dem Willen mehrerer Bundesländer teurer werden. Neun von 16 Bundesländern setzen sich für eine sogenannte Softdrink-Steuer ein, wie aus einer Protokollerklärung der Verbraucherschutzministerkonferenz hervorgeht.

Quelle: WELT TV

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In einem halben Liter Cola stecken über 50 Gramm Zucker – und damit mehr als die empfohlene Höchstmenge pro Tag. Neun Bundesländer sprechen sich nun dafür aus, eine sogenannte Softdrink-Steuer einzuführen. In anderen Ländern gibt es diese bereits.
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Zuckerhaltige Limonaden sollen nach dem Willen mehrerer Bundesländer teurer werden. Neun von 16 Bundesländern setzen sich für eine sogenannte Softdrink-Steuer ein, wie aus einer Protokollerklärung der Verbraucherschutzministerkonferenz hervorgeht. Zuerst hatte „Bild“ berichtet.

In einer 0,5-Liter-Flasche Cola stecken 54 Gramm Zucker – das sind 18 Stück Würfelzucker. Die WHO empfiehlt bei Erwachsenen eine Höchstmenge von 50 Gramm Zucker am Tag. Bei Kindern entsprechend weniger, maximal 30 bis 40 Gramm.

Die Länder riefen den Bund nun auf, eine „herstellerbezogene Abgabe“ auf solche Getränke zu prüfen. Nach dem Papier ist „trotz freiwilliger Selbstverpflichtung und Zusagen der Industrie in Deutschland der durchschnittliche Zuckergehalt von z.B. Softgetränken in den vergangenen Jahren nicht in dem Maße gesunken, wie für eine gesundheitsförderliche Ernährung erforderlich wäre“.

Unterstützt wird der Vorstoß laut Protokollerklärung von Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen. Zur Höhe der Steuer machten die Bundesländer keine Angaben. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Sondersteuer von mindestens 20 Prozent auf zuckerhaltige Getränke, um den Zuckerkonsum der Bevölkerung mitsamt seiner gesundheitlichen Folgen zu reduzieren. Das Ernährungs- und Verbraucherschutzministerium Niedersachsen erklärte gegenüber WELT, dass die Empfehlung der WHO ernst genommen werde.

Steuer würde 4 Milliarden Euro Gesundheitskosten einsparen

Einer Studie zufolge würde eine Zuckersteuer auf Erfrischungsgetränke in Deutschland allein innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte bis zu 16 Milliarden Euro sparen, davon etwa 4 Milliarden Euro an Gesundheitskosten. Zudem würde das Risiko für Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinken. Das bilanzieren Forscher der Technischen Universität München und der britischen University of Liverpool.

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„Eine Softdrink-Steuer in Deutschland hätte deutliche positive Auswirkungen“, schreiben sie im Fachmagazin „PLOS Medicine“. Bei allen simulierten Varianten würde weniger Zucker konsumiert, Erkrankungen wären seltener. „So ließen sich volkswirtschaftliche Kosten senken und das Gesundheitssystem entlasten.“

Über 20 Cent pro Liter in Großbritannien

Über hundert Länder haben bereits verschiedene Arten der Zuckersteuer eingeführt. „Die Einführung ist wirksam und der deutschen Politik zu empfehlen“, erklärte auch Michael Stolpe vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel zu den Ergebnissen.

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Auch Falk Schwendicke von der Charité in Berlin hält die Besteuerung zuckergesüßter Getränke aus gesundheitspolitischer und ökonomischer Sicht für sehr sinnvoll. „Die berechneten Kosteneinsparungen sowie gesundheitlichen Gewinne sind beachtlich.“ Gerade sonst nicht gut erreichbare Bevölkerungsgruppen könnten damit in ihrem Verhalten positiv beeinflusst werden.

Auch Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte sich im vergangenen Jahr für die Einführung einer Zuckersteuer auf Getränke nach britischem Vorbild ausgesprochen. Gegen den Widerstand einer „kleinen und sehr finanzstarken Lobby“ sowie der FDP innerhalb der Ampel-Koalition sei dies derzeit aber nicht machbar, sagte er im September dem „Spiegel“.

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In Großbritannien gibt es seit 2018 die sogenannte „Soft Drinks Industry Levy“, eine gestaffelte Steuer, welche die Hersteller von zuckergesüßten Getränken zahlen müssen. Ab fünf Gramm Zucker pro 100 Millilitern müssen 18 Pence (umgerechnet 21 Cent) pro Liter gezahlt werden, ab acht Gramm Zucker 24 Pence.

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Deutschland setzt stattdessen auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Getränkeindustrie – Studien zufolge bislang mit mäßigem Ergebnis. Die Studie aus München zeigt nun, dass der erwünschte Effekt einer Steuer hierzulande wohl tatsächlich eintreten würde und das Risiko etwa für Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken könnte.

Besonders groß seien die zu erwartenden Effekte bei Diabetes Typ 2: „Durch eine Besteuerung würden unseren Modellen zufolge innerhalb der nächsten 20 Jahre bis zu 244.100 Menschen später oder gar nicht an Typ-2-Diabetes erkranken“, erläuterte der Erstautor der Studie, Karl Emmert-Fees.

Erst kürzlich hatte eine im Journal „BMJ Nutrition, Prevention & Health“ vorgestellte Studie ergeben, dass die Zuckersteuer in Großbritannien positive Auswirkungen auf die Zahngesundheit bei Kindern hat. Demnach sank die Zahl der unter 18-Jährigen, die einen Zahn wegen Karies gezogen bekamen, nach der Einführung der Steuer 2018 binnen zwei Jahren um zwölf Prozent.

shem mit dpa

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