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Deutschland Außenministerium muss zahlen

Gabriels teurer Alleingang bei der „Landshut“-Rückholaktion

So kam die entführte „Landshut“ zurück nach Deutschland

Ein Stück deutscher Geschichte ist zurück: Die „Landshut“ steht wieder in Deutschland. 1977 entführten palästinensische Terroristen, in Absprache mit der RAF, die Maschine. Sehen Sie hier noch einmal die Bilder der Ankunft in Friedrichshafen.

Quelle: WELT

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Trotz logistischer Schwierigkeiten und hoher Kosten entschied Ex-Außenminister Sigmar Gabriel sich für die Rückholung des Wracks der „Landshut“. Seine Fachleute hatten andere Pläne für den Verbleib der Entführungsmaschine.

Seit Monaten gibt es Diskussionen über den weiteren Verbleib des Wracks der „Landshut“. Nun kommt raus: Der SPD-Politiker Sigmar Gabriel entschied während seiner Amtszeit als Außenminister auf eigene Faust und gegen den Rat seiner Fachleute, das Wrack der Lufthansa-Maschine „Landshut“ zurück nach Deutschland zu holen. Das belegen Akten des Auswärtigen Amts, die dem „Spiegel“ vor­liegen.

Demnach warnte die zuständige Kulturabteilung des Auswärtigen Amts in einem Vermerk vom 17. Februar 2017 vor dem finanziellen und logistischen Aufwand und sprach sich dafür aus, lediglich Einzelteile der im Herbst 1977 von palästinensischen Terroristen entführten Boeing in Deutschland auszustellen.

Die GSG 9 hätte gern eines der Leitwerke auf ihrem Gelände in Sankt Augustin bei Bonn aufgestellt, das Bonner Haus der Geschichte interessiere sich für eine Tür des Flugzeugs. „Es besteht bereits ein fertiger Plan für Ankauf, Verbringung und Ausstellung der beiden Objekte“, heißt es in dem Vermerk. „Die Finan­zierung ist bereits gesichert.“

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Obwohl auch Gabriels Staatssekretär Walter Lindner dem Rat der Kulturabteilung folgte, entschied sich Gabriel dafür, das ganze Wrack aus Brasilien zu holen. Dort hatte es lange praktisch unbemerkt auf einem Flugzeugfriedhof gelegen.

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„Persönlich bin ich für Option 2 (große Ver­sion)“, notierte Gabriel am 21. Februar 2017 handschriftlich auf den Vermerk. Ähnlich hemdsärmelig entschied sich Gabriel den Akten zufolge auch für das Dornier-Museum in Friedrichshafen als Standort der Maschine.

Ein schwieriges Projekt

Gabriel ließ zudem das Auswärtige Amt die Rückholung der „Landshut“ organisieren, ohne dass die Finanzierung für die Restaurierung und den Aufbau der Ausstellung gesichert war. Ein Spendenaufruf über die „Bild“-Zeitung spielte nur eine fünfstellige Summe ein. Auch die Verhandlungen mit der Lufthansa (LH) gestalteten sich mühsam.

„LH zurückhaltend, weil für sie aus eigener Perspektive kein Werbeaushängeschild“, heißt es in einer Gesprächsvorlage vom Juli 2017. Die Absagen privater Spender führten dazu, dass das Auswärtige Amt die Kosten für den „Landshut“-Anbau des Dornier-Museums in Höhe von voraussichtlich fünf Millionen Euro aus dem eigenen Haushalt tragen muss. Auf die Frage, warum er das Projekt durchboxte, teilte Gabriel dem „Spiegel“ mit: „Weil ich fand (und finde), dass die ‚Landshut‘ für einen dramatischen und einschneidenden Teil der bundesrepublikanischen Geschichte steht.“

«Landshut»-Demontage in Brasilien
Die frühere Lufthansa-Maschine "Landshut" steht am 13.09.2017 zur Demontierung auf dem Flughafen in Fortaleza (Brasilien)
Quelle: pa/Paulo Wagner

Weiter ist unklar, wo das Wrack in Zukunft ausgestellt werden soll – und wer die Finanzierung des Betriebs sicherstellt. Das Dornier-Museum in Friedrichshafen will nicht allein für die Kosten aufkommen, auch der Bund ist zurückhaltend. „Die Übernahme der Betriebskosten und damit eine dauerhafte Förderung durch den Bund ist nicht vorgesehen“, teilte die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (BKM), Monika Grütters (CDU), kürzlich auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“ mit.

lep

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