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Deutschland Fremdenfeindliche Proteste

Bruder des Heimleiters organisierte Clausnitz-Mob mit

„Unmittelbarer Zwang war notwendig“

Die Bilder des rechten Mobs sorgen für Erschütterung. Nun haben die Vorfälle im sächsischen Clausnitz noch eine andere Dimension bekommen. In der Kritik steht jetzt auch die Polizei - und die verteidigt sich.

Quelle: Die Welt

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Der Bruder des Flüchtlingsheimleiters von Clausnitz hat die fremdenfeindlichen Proteste mitorganisiert. In einem Interview sagte er, er habe aber nicht gewollt, dass die Situation so eskaliert.

Die fremdenfeindlichen Proteste vor einer Flüchtlingsunterkunft im Erzgebirgsdorf Clausnitz sind nach MDR-Recherchen vom Bruder des Einrichtungsleiters mitorganisiert worden.

In einem auszugsweise vorab gezeigten Interview des Fernsehmagazins „Exakt“ drückte der Mann sein Bedauern aus. „Wir wollten nur sehen, wer kommt. Es war eine kurzfristige Aktion“, sagte er. „Es wurde hochgeputscht.“ Er und seine Mitstreiter aus dem Dorf hätten zeigen wollen, dass man nicht mit der Asylpolitik in Deutschland einverstanden sei.

Er habe aber nicht gewollt, dass die Situation so eskaliert. „Wir wollten den Flüchtlingen nie was tun. (...) Die Kinder haben uns definitiv leidgetan. Das war von niemandem gewollt; zumindest die, die von uns hier aus dem Ort gekommen sind.“ Der Leiter der Flüchtlingsunterkunft soll Mitglied der rechtspopulistischen AfD sein.

In dem kleinen Ort hatte sich am Donnerstagabend ein fremdenfeindlicher Mob – zeitweise bis zu 100 Menschen – vor dem Flüchtlingsheim versammelt und versucht, die Ankunft der Asylbewerber mit einer Blockade zu verhindern.

De Maizière nimmt Polizei in Schutz

Nach den fremdenfeindlichen Pöbeleiennahm Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Polizei in Schutz: „Ich kann Kritik an diesem Polizeieinsatz nicht erkennen“, sagte de Maizière am Sonntagabend im „Bericht aus Berlin“ der ARD. Die Vorfälle seien für die Polizei nicht vorhersehbar gewesen. Es sei richtig gewesen, die Flüchtlinge aus dem Bus in die Flüchtlingsunterkunft und damit in Sicherheit zu bringen.

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Der Polizei war vorgeworfen worden, hart gegen die Flüchtlinge im Bus vorgegangen zu sein und einige von ihnen unter Anwendung von Gewalt aus dem Bus gezerrt und in die Flüchtlingsunterkunft gebracht zu haben.

De Maizière stellte klar, dass „Gewalt“, „Hass“ oder „Hetze“ gegen schutzsuchende Flüchtlinge „inakzeptabel“ sei. Es sei richtig gewesen, die Menschen aus dem Bus zu bringen. „Stellen Sie sich mal vor, der Bus wäre zurückgefahren. Dann hätten ja diese grölenden Leute noch Recht bekommen“, sagte der Minister. „Nein, das war in Ordnung.“

Keine Einschätzung wollte de Maizière dazu abgeben, dass die Polizei nun gegen verängstigte Insassen des Busses ermitteln will. Das könne er nicht beurteilen, sagte der Innenminister dazu. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), hatte das Verhalten der Polizei „erschütternd“ genannt: „Ein Mob brüllt ausländerfeindliche Parolen und verhindert die Fahrt eines Busses mit Flüchtlingen zur Unterkunft, und die Polizei kündigt Ermittlungen gegen Flüchtlinge im Bus an.“

dpa/AFP/mak

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