WELT: Herr Sauer, bei unserem letzten Gespräch Ende September sagten Sie nach der erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive, das Risiko einer nuklearen Eskalation durch Russland sei gestiegen, aber es sei „ganz sicher nicht massiv“. Wo stehen wir jetzt?
Frank Sauer: Am Risiko hat sich de facto nichts geändert. Die Rhetorik ist nach dem G-20-Gipfel in Bali und nachdem die USA, aber auch China und Indien auf den Kreml eingewirkt haben, schwächer geworden. Aber: An der grundlegenden Konfiguration hat sich nichts geändert. Die Ziele Putins sind die gleichen. Er will die Ukraine doch noch irgendwie niederringen. Die nukleare Drohung steht nach wie vor im Raum. Und wir werden uns deswegen vermutlich noch einmal intensiver mit diesem Thema beschäftigen müssen, wenn …