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Cabrios Roadster im Test

Der neue BMW Z4 ist eine echte Alternative für Porsche-Fahrer

BMW Z4 BMW Z4
Der Z4 ist acht Zentimeter länger und sieben Zentimeter breiter geworden, er sieht bulliger aus und trägt zwischen den schmalen Scheinwerfern erstmals eine Niere mit Gitteroptik
Quelle: BMW/Bernhard Limberger
Mit dem neuen Z4 komplettiert BMW das deutsche Autoquartett in der Roadsterklasse. Er ist ein Spaßmobil, das dem Fahrer das Gefühl gibt, der Größte zu sein. Der Z4 ist nicht billig, aber dafür bekommt man einiges geboten.

Vielleicht kann ich kurz über den alten, den ganz alten BMW Z4 sprechen, obwohl es hier doch um das neueste Modell gehen soll: Im allerersten Z4 hatte ich eine Art Coming-out als Schnellfahrer. Ich weiß gar nicht, ob ich das öffentlich zugeben sollte, aber ja, ich fahre gerne schnell. Jedenfalls mit sportlichen Autos auf einsamen, kurvigen Landstraßen, und das begann eben 2002, als BMW den ersten Z4 vorstellte.

Damals traf ich mit dem Autotesterkollegen, der mit mir im seinerzeit 231 PS starken Roadster saß, folgende Vereinbarung: Jeder von uns fährt immer nur 15 Minuten und darf in dieser Zeit machen, was er will. Und für den anderen wird die Viertelstunde auf dem Beifahrersitz schon irgendwie vorbeigehen.

Daran musste ich denken, als ich am Circuito do Estoril eintraf, wo bis 1996 der Große Preis von Portugal ausgetragen worden war. Dort stand nun ein nagelneuer BMW Z4 der dritten Generation in der Boxengasse, für mich ganz allein diesmal, ohne Beifahrer. Ich habe da nicht lange gefackelt, denn seit den 15-Minuten-Etappen vor 16 Jahren habe ich mir das sportliche Fahren angewöhnt, und bei Rennstrecken (breit, kein Gegenverkehr) kann ich schon mal überhaupt nicht widerstehen.

Obwohl der neue BMW Z4 in die Länge und in die Breite gegangen ist, fühlt er sich handlicher an als seine Vorgänger
Obwohl der neue BMW Z4 in die Länge und in die Breite gegangen ist, fühlt er sich handlicher an als seine Vorgänger
Quelle: BMW/Bernhard Limberger

Allerdings muss das Auto passen. Ob der künftige Basis-Z4 mit Turbovierzylinder und 197 PS estoriltauglich ist, muss hier offen bleiben, denn BMW hatte (wohlweislich?) nur das Topmodell bereitgestellt, den Z4 M40i mit Dreiliter-Sechszylinder, 340 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment. Ein saftiges Stück Technik, wenn man mal die Kümmernisse des Alltags (Verbrauch, CO2 etc.) ein bisschen ausblenden möchte.

Ja, dieses Auto ließ mich sofort alle Sorgen vergessen. Dabei ist es nicht nur der Motor, dessen Turboaufladung schon ab 1500 Umdrehungen viel Schub produziert und der trotzdem willig hochdreht und einen kräftigen Klang mitbringt. Nein, es ist die Gesamtkomposition Z4, die spürbar mehr Sportlichkeit bekommen hat: Mit breiterer Spur (plus zehn Zentimeter vorn, plus sechs hinten) und verkürztem Radstand (2,45 statt 2,47 Meter) steht schon die Geometrie des Autos für willigeres Einlenken und stärkere Abstützung in Kurven.

Hinzu kommen die Achslastverteilung von exakt 50:50, das neu entwickelte Fahrwerk sowie die in allen Z4 serienmäßige variable Sportlenkung – Lenkkraft und Lenkwinkel werden an die Situation angepasst, sodass man z.B. in engeren Kurven weniger stark einschlagen muss als mit einer normalen Lenkung. Diese Unterstützung erfolgt so unauffällig und effektiv, dass ich beständig glaubte, ich sei ein guter Fahrer. Kann ja sein, aber auf jeden Fall trägt der BMW seinen Teil dazu bei.

In der Basisvariante gibt es den Z4 ab 40.950 Euro

Alles in allem ist der neue Z4 größer geworden, er misst nun 4,32 Meter (plus 8,5 cm) und ist 1,86 Meter breit (plus 7 cm), außerdem ist er mit 1,30 Metern sogar einen Zentimeter höher – obwohl das Stahlklappdach nun Geschichte ist und von einem Roadster-typischen Stoffverdeck ersetzt wurde. Das lässt sich standesgemäß elektrisch bedienen, und es öffnet und schließt binnen nur zehn Sekunden, auch während der Fahrt bis 50 km/h.

Sobald ich den Z4 offen fahren wollte, musste ich leider die Rennstrecke verlassen, aber das Leben spielt sich ja ohnehin mehr auf normalen Straßen ab. Wo es nicht permanent um den Grenzbereich ging, weil eben Verkehrsregeln und Gegenverkehr zu berücksichtigen waren, ließ sich der Z4 als ganz normales, immer noch sehr agiles Serienauto erfahren – und siehe da, es war auch ein gewisser Komfort zu spüren. Außerdem konnte ich während der Fahrt auch mal anhalten und mir das Auto in Ruhe ansehen.

Wenig überraschend, dass der Kühlergrill in seiner markentypischen Doppelnierenform wiederum größer und markanter geworden ist als beim Vorgängermodell, die Scheinwerfer rechts und links stellen aber eine wirkliche Neuerung dar: Abblend- und Fernlichtlampe sitzen im Z4 nicht neben-, sondern übereinander, was dem Auto einen ganz eigenen Blick verleiht, auf jeden Fall aber die Breite der Karosserie und vor allem des Grills noch einmal optisch hervorhebt. Neu ist ebenfalls die Motorhaube, die sich rechts und links weit über die Kotflügel zieht und damit die flächenmäßig größte Haube aller BMW-Modelle darstellt.

Der neue BMW Z4 bekommt ein moderneres Cockpit und ein zeitgemäßes Infotainment-System. Gegen Aufpreis wird auch ein Head-up-Display angeboten
Der neue Z4 bekommt ein moderneres Cockpit und ein zeitgemäßes Infotainmentsystem. Gegen Aufpreis wird auch ein Head-up-Display angeboten
Quelle: BMW/Bernhard Limberger
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60.950 Euro kostet der Z4 M40i, die Basisvariante sDrive 20i ist ab 40.950 Euro zu haben, und dazwischen gibt es den sDrive 30i, ebenfalls mit Zweiliter-Vierzylinder, aber 258 PS, für 48.950 Euro. Alles nicht billig, aber vergleichbar motorisierte Konkurrenzmodelle von Mercedes (SLC), Audi (TT) und vor allem Porsche (718 Boxster) gibt es auch nicht im Sonderangebot.

Außerdem muss man berücksichtigen, dass BMW reichlich elektronische Systeme anbietet. Auffahr- und Personenwarnung mit Citybremsfunktion sowie Spurverlassenswarnung sind serienmäßig an Bord, gegen Aufpreis gibt es Abstandsregeltempomat, Verkehrszeichenerkennung und alles mögliche andere, selbst eine Einparkautomatik ist zu haben. Und: Erstmals bietet BMW einen Roadster mit Head-up-Display an.

Toyota bietet den Supra als Coupé an

Das passt letztlich nicht zum puristischen Anspruch eines Roadster, kann sich aber im Krisenfall als nützlich erweisen. Und mal ganz abgesehen vom elektronischen Overkill: Die Substanz des Z4 bleibt davon unberührt, BMW hat hier einen sehr agilen Sportwagen gebaut, der gerade auch für Porschefahrer eine interessante Alternative darstellt.

Wer aber weder bei BMW oder Porsche noch bei Audi oder Mercedes seinen Mittelklasse-Sportwagen findet, der braucht nur noch etwas Geduld. Der Z4 kommt im März 2019 zu den Händlern, im Sommer fährt das Schwestermodell Toyota Supra vor. Tatsächlich hatten BMW und Toyota schon 2012 eine gemeinsame Sportwagenentwicklung verabredet, nun endlich sind beide Autos fast fertig.

Nachdem der letzte BMW Z4 noch mit einer hässlichen Hartschale daherkam, hat der neue wieder ein Stoffverdeck
Nachdem der letzte Z4 noch mit einer hässlichen Hartschale daherkam, hat der neue wieder ein Stoffverdeck
Quelle: BMW/Bernhard Limberger

Während der BMW ausschließlich als Roadster angeboten wird, baut Toyota ebenso exklusiv ein Coupé. Optisch sind beide Wagen nicht sehr verwandt, doch die Technik unterm Blech stammt aus München – es wird also weder Hybrid noch Frontantrieb im Toyota geben.

Der Preis für den Supra, der zuletzt 2002 angeboten worden war und sich in Europa nie so recht durchsetzen konnte, steht noch nicht fest. Bekannt ist aber, dass es zunächst nur 900 Exemplare für ganz Europa geben soll, auf die man sich im Internet bewerben kann, wenn man dem Supra 900 Club beitritt.

Ich fände es vielleicht doch unkomplizierter, einfach zum BMW-Händler zu gehen.

Die Reise zur Präsentation des Z4 wurde unterstützt von BMW. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit

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