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PS WELT Extrem-Tuning

Ein Motorkit zum Nachrüsten mit 1014 PS

Das Showcar zum Motor: In den Dodge 68er Super Charger Concept wurde der 1000-HP-Antrieb eingebaut Das Showcar zum Motor: In den Dodge 68er Super Charger Concept wurde der 1000-HP-Antrieb eingebaut
Das Showcar zum Motor: In den Dodge 68er Super Charger Concept wurde der 1000-HP-Antrieb eingebaut
Quelle: © 2018 FCA US LLC
Bei der SEMA, der weltgrößten Tuningmesse in Las Vegas, wird ein Motorkit zum Nachrüsten und das passende Auto dazu vorgestellt. Das Aggregat hat über 1000 PS und röhrt wie eine Elefantenherde.

Steve Beahm peitscht auf der Bühne sein Auditorium an. „Ihr wollt es hören? Wirklich hören? Dann nehmt dies“, sagt er und zündet den V8-Motor neben sich. Einen aufgeladenen Hemi-V8 mit 1014 PS. Der US-Chef der Tuningsparte Mopar von FCA (Fiat Chrysler Automobiles) lässt den V8 aufdrehen, die Abgase entweichen durch einen kurzen Auspuff ohne Schalldämpfer. In der South Hall knallt und bollert es – die Zuschauer jubeln.

Auf der SEMA Show, der weltgrößten Tuningmesse in Las Vegas, wird den Verbrennungsmotoren gehuldigt, leistungsstarke werden sogar angebetet. Nevada grenzt an Kalifornien – doch unterschiedlicher können die Staaten kaum sein. Vor allem bei Autos. Kalifornien besitzt mit die strengsten Abgasvorschriften der Welt, Elektrofahrzeuge werden stark gefördert.

Nebenan in Las Vegas feiern Fans von Verbrennungsmotoren einmal im Jahr eine große PS-Party. Im krassen Kontrast zum ökologisch bewussten Kalifornien muss auf der SEMA ein Motor mindestens acht Zylinder haben, am besten noch von einem Kompressor aufgeladen.

Leicht ein- und auszubauen: der Hemi-V8 mit 1014 PS
Leicht ein- und auszubauen: der Hemi-V8 mit 1014 PS
Quelle: © 2018 FCA US LLC

Der 1000-HP-Antrieb (etwa 1014 PS) von Mopar ist nur ein extremes Beispiel. Es ist das erste Mal, dass ein Fahrzeughersteller ein werkgetuntes Austauschmotor-Kit mit solch hoher Leistung anbietet. Mopar steht für Motor Parts, auf Deutsch: Motorteile, und wurde 1937 gegründet. Anfangs verkaufte die Marke lediglich Frostschutzmittel, mittlerweile gilt sie im FCA-Konzern als Service-, Teile- und Kundenbetreuungsmarke.

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Sie vertreibt Originalteile und Zubehör für alle Fahrzeugmarken des Konzerns, also nicht ausschließlich Tuningteile. In der heißen Phase der Muscle-Cars in den 1960er-/1970er-Jahren hat sich die Marke einen guten Ruf und einen starken Klang zugelegt. Unter den damals relativ günstigen Mittelklasse-Coupés pochte ein großvolumiger V8 – ideale Basis zum Tunen. Jetzt hat es Mopar wieder getan.

Den Hemi-426-Motor von Chrysler bohrten die Mopar-Ingenieure von 6,2 Liter auf 7,0 Liter Hubraum auf, bauten geschmiedete Kolben ein. Statt eines Stahlblocks setzten sie auf einen aus Aluminium aus dem Drag-Race-Rennsport. Mit maximalen 1288 Newtonmeter Drehmoment wird der Motor zur Asphaltfräse. Seine Name: Hellephant. Eine Verneigung vor der Vergangenheit: Erstmals stellte Chrysler den 426-Hemi-Motor 1964 vor. Wegen seiner Größe und seiner Leistung bekam er den Spitznamen „Elefant“.

Amis stehen auf getunte Oldtimer

Das neue Mopar-Monster ist als Austauschmotor für Straßenfahrzeuge und Geländewagen gedacht, die vor 1976 gebaut wurden. Jahrelang änderten die Ingenieure am V8-Motor wenig, der Platz unter der Haube war üppig, und elektronische Bauteile waren Mangelware – es herrschte die reine Lehre der Mechanik.

Das Geschäft mit getunten Oldtimer-Motoren brummt: Anders als in der europäischen Klassiker-Szene mit den meist originalen und restaurierten Fahrzeugen stehen viele Amerikaner auf alte getunte Autos. Der Markt ist groß, die Nachfrage bei den Fans von Chrysler und Dodge anscheinend noch größer. Neben starken Motoren zählen Lowrider-Fahrwerke, Chromfelgen und Lackierungen mit Perleffekt zum guten Ton – bei uns würde jeder TÜV-Prüfer die Nase rümpfen und die Oldtimer-Zulassung verweigern.

„Die Fans sehnen sich nach Leistung und Performance. Wir bedienen sie jetzt mit einem einzigartigen Kit direkt ab Werk“, sagt Steve Beahm. Der neue Motor soll ohne größere Modifikationen in zahlreiche Chrysler-Modelle passen. Ein neuer Kompressor erhöht den Druck, die restlichen Neuteile stammen von den bisherigen Power-Modellen Dodge Challenger Hellcat und Dodge Demon.

Für Mopar ist der 68er Super Charger Concept das perfekte Schaufenster für den neuen Hellephant-Motor
Für Mopar ist der 68er Super Charger Concept das perfekte Schaufenster für den neuen Hellephant-Motor
Quelle: © 2018 FCA US LLC
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Zum Bausatz zählen außerdem Wasserpumpe, Schwungrad, Kabelbaum und Ölwanne. Mopar spricht von einem „relativ simplen Ein- und Ausbau“ für erfahrene Mechaniker. Dennoch ändern die Schrauber besser Getriebe und Bremse – und bestellen gleich noch einen großen Satz Hinterreifen mit dazu.

Auf der SEMA stellt Dodge gleich ein passendes Fahrzeug mit dem Motor vor. „Der 1968er Dodge Charger ist einer der heißesten Oldtimer, ein tolles Fahrzeug und ein tolles Schaufenster für unseren Hellephant-Motor“, sagt Steve Beahm. Der 68er Super Charger Concept zeigt, dass mehr dahintersteckt als nur ein ausgetauschter Motor. Spur und Radstand des 50 Jahre alten Klassikers wurden deutlich erweitert, Breitreifen sollen für ausreichend Traktion sorgen.

Das manuelle Sechsgang-Getriebe aus dem aktuellen Dodge Challenger SRT Hellcat passten die Ingenieure angeblich nicht an. Dafür bestehen Motorhaube und Stoßfänger zum Teil aus Carbon, eine überdimensionierte Hutze schaufelt Luft in den Kompressor, die Türgriffe entfallen, und die Karosserie wurde einige Zentimeter tiefergelegt. Die Vorderräder stehen auf 20 x 11 Zoll, die Hinterräder auf 21 x 12 Zoll. Sechskolben-Bremssättel von Brembo sorgen für eine sichere Verzögerung – wenn das Konzeptauto denn mal fährt.

Trend geht weiter zu großen Rädern

Nach der geräuschvollen Präsentation des Hellephant-Motors ziehen sie mit beseelten Gesichtern weiter und machen sich auf die Suche nach der nächsten Attraktion. Und die ist bei der SEMA niemals weit entfernt. Neben der reinen Leistung steht ein möglichst eindrucksvoller Auftritt im Mittelpunkt ihres Interesses.

Der Trend scheint dabei zu immer größeren Rädern zu gehen. Einige Hersteller haben Felgen für Sportwagen und SUVs im Angebot, die einen Durchmesser von 34 Zoll haben. In Deutschland wären damit allenfalls Traktoren unterwegs.

Zudem dürfte es auf den amerikanischen Straßen 2019 deutlich bunter zugehen: Bicolour-Lackierungen oder Folierungen fürs Blech und zweifarbige Rädern begegnet man in den Messehallen ständig. Neben Rädern, Motoren und Speziallackierungen zeigt die SEMA auch Werkzeug und Werkstatt-Zubehör.

Einmal kurz aufs Gas getippt, und der Dodge hört sich an wie eine ganze Herde Elefanten
Einmal kurz aufs Gas getippt, und der Dodge hört sich an wie eine ganze Herde Elefanten
Quelle: © 2018 FCA US LLC

Für Mopar-US-Chef Steve Beahm ist die SEMA genau das, was sie ausmacht: die Vielfalt und Kreativität der Aussteller. Rund 90 Prozent der amerikanischen Kunden würden ihr Fahrzeug individualisieren, manche mehr, manche weniger. Kein Autofan möchte ein Auto von der Stange fahren, morgens nicht in das gleiche Fahrzeug einsteigen wie der Nachbar.

In der Regel verändern Kunden von Chrysler, Dodge, Jeep und RAM nur Anbauteile, im Durchschnitt im Wert von 300 Dollar. Dazu zählen auch Dachgepäckträger oder Ladeboxen. Nur die wenigsten setzen auf extrem gesteigerte Motoren wie den Hellephant. „Doch die verpassen etwas. Wirklich“, sagt Beahm. Es gehe doch nichts über einen wummernden und bollernden V8. Auch in Zukunft.

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