Elektroautos stoßen zwar kein schädliches NOx oder CO2 aus wie Verbrennungsmotoren. Allerdings wird häufig vergessen, dass jedes Auto – unabhängig von der Antriebsart – Feinstaub erzeugt, beispielsweise durch Bremsen- und Reifenabrieb oder schlicht durch das Aufwirbeln von Staub auf der Straße. Bei den Emissionsbilanzen von alternativ angetriebenen Fahrzeugen lässt man das gern mal unter den Tisch fallen.
Im Projekt „Staubfresser“ von Mann + Hummel ist den Technikern die Abscheidung von 80 Prozent des Feinstaubs gelungen: Sie haben einen Unterboden-Feinstaubfilter eingebaut.
Das System wird gerade in fünf Streetscootern getestet, den E-Lieferwagen der Post-Tochter DHL. Allerdings, so Projektleiter Jan-Eric Raschke, sei die Filteranlage frei skalierbar und kann daher auch in anderen Fahrzeugen eingesetzt werden – egal ob Nutzfahrzeug oder ganz normaler Pkw.
Die Kosten für das System belaufen sich auf etwa 1000 Euro pro Stück, sofern man eine Gesamtstückzahl von 30.000 bis 50.000 Auslieferungen zugrunde legt. Der Hersteller gibt sich allerdings optimistisch, diese Zahlen zu übertreffen, denn er sieht in den nächsten Jahren einen wachsenden Markt. Denkbar sind nicht nur Nachrüstlösungen, auch ein serienmäßiger Einbau von Staubfressern ist möglich.
Die Logik der Entwickler lautet: Rüstet man das Filtersystem nach, entweichen aus dem Abgasstrang des älteren Fahrzeugs zwar keine reineren Emissionen als zuvor, allerdings hat das Fahrzeug dann eine bessere Gesamt-Emissionsbilanz.
Würden in Zukunft nicht nur die Abgase am Auspuff, sondern alle Emissionen zu Buche schlagen, könnte das dafür sorgen, dass die Schadstoffnorm eine Stufe nach oben rückt. So könnten etwaige Fahrverbote womöglich abgewendet werden.
Ganz verstecken lässt sich das Filtersystem unter dem Fahrzeugboden allerdings nicht.