Ein Mann, ein Haus. Wie Hund und Herrchen werden sich auch Heim und Hausherr mit den Jahren immer ähnlicher. Wobei der junge Elvis Presley auf dem Bild sein Graceland 1957 gerade erst erworben hatte. Stolz schreitet der Star der Kamera entgegen, ganz in Weiß und in Pastell wie das Portal mit dem gebrochenen Bogengiebel und den zwei neoantiken Säulenpaaren.
Bereits 1939 war Graceland erbaut worden, im klassischen Colonial-Revival-Stil der Südstaaten, am Rand von Memphis. 14 Jahre später nahm der 18-jährige Elvis beim Memphis Recording Service zwei Balladen von den Ink Spots auf, um seiner Mutter eine Schallplatte zu schenken. Weitere drei Jahre danach war er berühmt und reich genug, um Graceland kaufen und dort einziehen zu können. 1977 wurde Elvis dort beerdigt und Graceland zur Pilgerstätte.
Am 23. Mai 2023, einem Donnerstag, sollte die Immobilie zwangsversteigert werden, wozu es dann doch nicht kam: Die Tochter der vor einem Jahr verstorbenen Lisa Marie Presley, Riley Keogh, die Enkelin von Elvis also, hat einen Gerichtsbeschluss gegen einen Finanzdienstleister namens Naussany Investments & Private Lending erwirkt. Im Dokument zur Zwangsvollstreckung heißt es, Lisa Marie Presley schulde ihnen noch 3,8 Millionen Dollar für einen Kredit. Als Sicherheit sei Graceland hinterlegt worden. Die Enkelin, Tochter und Hausherrin erklärt: alles gefälscht.
Der Geist von Graceland ist schon häufiger gestört worden. Mussten sie das Exil des Rock-’n’-Roll-Königs nach seinem Tod, an den nicht alle glauben, die ihn dort besuchen, zum Museum machen? Und hat Elvis sich den Rock-’n’-Roll nicht von den Schwarzen angeeignet und verkauft, um sich ein Haus leisten zu können wie die Männer, die früher in solchen Häusern von der Arbeit ihrer Sklaven lebten? Ein Bild, viele Geschichten.