Daniela Krien wartet am verabredeten Treffpunkt vor einem schönen Altbau im Leipziger Waldstraßenviertel, schon zu Studienzeiten wohnte sie hier, wenn auch bescheidener. In ihre Wohnung können wir nicht, weil die ältere, siebzehnjährige Tochter gerade krank und Besuch daher keine Option ist. Die „Kleine“, die jüngere Tochter, 15, ist in der Schule. Sie ist geistig schwerbehindert, nachdem sie im Alter von einem halben Jahr einen „Impfschaden“ erlitten hatte.
In der Fachsprache ärztlicher Gutachten klingt das so: „Akuter Hirnschaden mit anschließendem Dauerschaden im motorischen, intellektuellen, sprachlichen sowie emotionalen und sozialen Bereich nach einer Sechsfach-Impfung und Pneumokokken-Impfung.“
Schriftstellerin zu werden, war nicht Daniela Kriens Plan gewesen.