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Literatur Actionszenen der Weltliteratur

Als Erich Maria Remarque der Lover von Marlene Dietrich war

Redakteur im Feuilleton
1939 in Hollywood: Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque 1939 in Hollywood: Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque
1939 in Hollywood: Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque
Quelle: AFP via Getty Images
September 1937: In Venedig werden Erich Maria Remarque und Marlene Dietrich ein Paar. Aber eigentlich trösten sich hier zwei Weltstars im Karriereknick. Drei Jahre lang bleibt er ihr Liebhaber, dann hat er genug.

September 1937 in Venedig. Zwei deutsche Promis, die beide nicht mehr in Deutschland leben, laufen sich am Lido über den Weg. Sie kennen sich vom Sehen, aber jetzt fährt es wie der Blitz durch sie. Er so: „Ich bin total impotent, aber wenn es gewünscht wird, kann ich eine bezaubernde kleine lesbienne sein.“ Sie so: „Ach, wie wunderschön!“

Sie, Jahrgang 1901, ist die fesche Lola und von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt: Marlene Dietrich, der deutsche Weltstar der ausgehenden 1920er- und beginnenden 1930er-Jahre, hat mit „Der blaue Engel“ Filmgeschichte geschrieben, so wie er Literaturgeschichte geschrieben hat.

Erich Remark, Jahrgang 1898, hat als Erich Maria Remarque (neben vergessenen Büchern) einen Roman verfasst, der Epoche gemacht hat. „Im Westen nichts Neues“ von 1929 erzählt die Sinnlosigkeit des Schützengraben-Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten und wird zum erfolgreichsten Buch der deutschen Literaturgeschichte: eine Million verkaufte Exemplare innerhalb eines Jahres allein in Deutschland, Auslandslizenzen in 25 Sprachen, 20 Millionen Gesamtauflage, ein Welterfolg. Die Nazis hassen das Buch, weil es den Nerv der kriegsmüden Leute trifft, und verbrennen es 1933. Sie wollen Revanche für Versailles statt populären Pazifismus.

Remarque und Marlene Dietrich

Als Remarque und Dietrich 1937 ein Paar werden, schreibt er: „Ich glaube, wir sind einander geschenkt und gerade zur rechten Zeit“. Die Zeit meint es nicht gut mit beiden, jeder für sich steckt in einer künstlerischen Krise. Ihre Kinofilme floppen in Serie. Er prokrastiniert und bekämpft seine Schreibblockaden mit Alkohol und Sprüchen: „Herr Jesus, wenn man durchs Telefon vögeln könnte! Das wäre ein Fortschritt.“ Heute würde er womöglich Dick Pics verschicken.

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Bis 1940 leben beide auf zwei Kontinenten, Remarque in Porto Ronco am Schweizer Lago Maggiore, die Dietrich in Beverly Hills, und zwischendurch im Hotel in Paris. Eine dieser Pariser Hotelnächte schildert er: Zum Einschlafen darf er sie, die er „Puma“ nennt, mit Öl massieren, nachts um vier nimmt er den Telefonanruf ihres Agenten aus Übersee entgegen, „dann holte das Puma Apfelsinen u. Weintrauben, fraß, war zärtlich und es wurde weiter geschlafen bis gegen zehn, wo wieder das Spiel begann, ich kümmere mich nicht um heißes Vichywasser, warme Morgenröcke etc. Bessere Art von Servant.“ Remarque ermahnt sich selbst, wie im Schützengraben: „Soldat! … Du kannst nicht der Schlattenschammes eines Filmstars sein. Das ist was für Leute ohne Arbeit. Du hast zu arbeiten“, notiert er am 27. Oktober 1938 ins Tagebuch.

Ein Kultbuch ist nicht wiederholbar

Er war 18, als er 1916 zum Militärdienst einberufen und im Juni 1917 an die Westfront nach Flandern geschickt wurde. Bereits an Tag 1 der dritten Ypernschlacht (31. Juli 1917) verwundet, verbrachte er den Rest des Krieges in einem Lazarett in Duisburg. „Im Westen nichts Neues“ wurde (auch dank Ullstein-Marketing) zum Kultbuch einer ganzen Generation. Dieser Hit wird sich nicht wiederholen.

Aber die Neben-Affären von Marlene wiederholen, häufen sich. Männer wie Frauen. Hauptsache Abwechslung. Am 8. Dezember 1940 macht Remarque Schluss, laut Tagebuch mit „Türengeballer“. Sie bleiben Freunde. Ausnahmsweise stimmt der Satz, Marlene und Erich schreiben sich weiter Briefe. Er stirbt 1970 in Locarno, sie 1992 in Paris. Die Korrespondenz ist bei KiWi lieferbar (ebenso Remarques Tagebücher). Von Marlene haben sich nur 20 Briefe an ihn erhalten, und nur solche aus der Zeit nach ihrer Affäre. Remarques spätere Frau, die Schauspielerin Paulette Goddard, hat die anderen alle vernichtet. Aus Eifersucht. Im Herzen nichts Neues.

Alles Schriftstellerleben sei Papier, heißt es. In dieser Reihe treten wir den Gegenbeweis an.

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