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Kultur Eingewanderte Wörter

Diese 86 Sprachen sprechen Sie, ohne es zu wissen

Feuilletonredakteur
Eskimo oder Inuit? Indigene Frau am Polarkreis Eskimo oder Inuit? Indigene Frau am Polarkreis
Vom Polarkreis stammt das Wort Anorak
Quelle: Getty Images/Cultura RF
Jeder weiß, dass viele deutsche Wörter aus dem Französischen und Englischen stammen. Aber das Deutsche hat noch von anderswoher Ausdrücke importiert. Manchen merkt man den Migrationshintergrund längst nicht mehr an. Eine überraschende Liste von Ägyptisch über Guarani bis Wolof.
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1 Ägyptisch

Das Wort Gummi geht zurück auf die geheimnisvollen Mixturen, mit denen die alten Ägypter ihre Toten möglichst haltbar machen wollten. Ein wohlriechendes Harz, das sie dabei verwendeten, hieß kemai oder kemȧ. Daraus wurde das griechische Wort kómmi. Als Gummi gelangt es schließlich im 13. Jahrhundert über Mittellateinische ins Deutsche.

2 Albanisch

Als Bezeichnung für die Bewohner Albaniens kennen wir dank Karl May das Wort Skipetaren – so nennen sich die Albaner selbst. Es ist nicht gerade häufig, man liest es aber regelmäßig in Medienberichten, wenn Journalisten nach Synonymen für Albanien und die Albaner suchen.

3 Algonkin

Das Wort Iro für eine Frisur ist die Abkürzung für Irokesenschnitt. Die Irokesen selbst nannten sich Haudenosaunee („Leute des Langhauses“). Doch ihre Feinde, die Algonkin, schimpften sie Irinakhoiw oder kurz Iroqu („Klapperschlangen“). Die Franzosen übernahmen den Algonkin-Ausdruck in der Form Iroquois, daher unser Wort Irokesen.

4 Altfranzösisch

Bereits im Mittelalter wurde von dort avienture übernommen. Seitdem ist es als Abenteuer ein bisschen der deutschen Aussprache angeglichen worden.

5 Altgriechisch

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Wir haben viele altgriechische Wörter in unseren Bildungswortschatz übernommen. Aber kaum jemand weiß, dass kȳriké als Bezeichnung für ein dem Gottesdienst gewidmetes Haus aus dem Altgriechischen in eine germanische Sprache entlehnt wurde. Daraus entstand unser Wort Kirche.

6 Altnordisch

Aus dieser Vorgängersprache aller skandinavischen Sprachen stammt das Wort Berserker, das dort einen rasenden Kämpfer bezeichnete. Auch Troll war ursprünglich ein altnordisches Wort.

7 Altpersisch

In Persien lag eine der bekanntesten Quellen für eine schwarze Flüssigkeit – Pech oder Bitumen –, die man für medizinische Zwecke gebrauchte. Sie hieß auf Altpersisch mum. Weil man damit auch Tote einbalsamierte, wurde auf vielen Umwegen schließlich mumia zur Bezeichnung für solche Leichen, die man in Ägypten fand. Daraus entstand unser Wort Mumie.

8 Amharisch

Der letzte äthiopische Kaiser, Haile Selassie (1892–1975), trug den Titel Ras, was in der Landessprache Amharisch „Kopf“ bedeutet. Nach ihm benannte sich eine neochristliche Bewegung, die in den 1930er-Jahren in Jamaika gegründet wurde: Rastafari. Im Deutschen wurde das zu Rasta, Plural Rastas, abgekürzt, und die typischen Dreadlocks der Rastafaris heißen hier Rastalocken.

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9 Aramäisch

Mies ist zurückzuführen auf das aramäische me’īs („widerlich“), das Partizip Passiv des Verbs me’as für „verachten“. Über das Jiddische gelangte es in die deutsche Umgangssprache.

10 Arabisch

Mit den arabischen Wörtern im Deutschen kann man ganze Lexika füllen – von Algebra bis Zucker. Zu den Wörtern, deren Herkunft nicht so bekannt sind, gehört kiffen, „Haschisch rauchen“. Kaif bedeutet auf Arabisch „Wohlbefinden“. Im algerischen Argot, der Gauner- und Bettlersprache Frankreichs und seiner Kolonie, wurde daraus ein Wort für den Zustand, der sich einstellt, wenn man Haschisch raucht, und schließlich fürs Haschisch selbst.

11 Arawakisch

Als hamaka bezeichneten die Arawak, die in der Karibik und im Nordosten Südamerikas lebten, ihre hängenden Ruhestätten. Im Munde holländischer Seeleute, die diese Erfindung gern übernahmen, wurde daraus hangmat und im Deutschen schließlich Hängematte.

12 Assyrisch

Ohne die Assyrer und Babylonier des ersten und zweiten vorchristlichen Jahrtausends könnten wir uns nicht auf den Sack gehen und auch nicht die Katze im Sack kaufen. Unser Wort geht auf das assyrische Wort šaḳḳu zurück, das schon im Phönizischen seine volltönende Endsilbe verlor und nur noch śaq lautete. Aus dem Phönizischen ist es dann übers Griechische und Lateinische zu uns gekommen.

13 Avestisch

Das Wort tigris taucht zum ersten Mal im Werk des griechischen Arztes Ktesias von Knidos auf, der um 400 v. Chr. eine Zeit lang am persischen Hof tätig war. Avestisch war eine Sprache im Perserreich. Aus dem griechischen Wort entstand dann unser Tiger, das aber lange noch nur in der verdeutlichenden Zusammensetzung Tigertier vorkam.

14 Aymara

Aus der Sprache der südamerikanischen Aymara stammt die Bezeichnung coca für den Strauch Erythroxylum coca, dessen Blätter einen berauschenden Stoff enthalten. Daraus wurden dann in Amerika und Europa Coca Cola und Kokain.

15 Baskisch

Die Spuren des Adjektivs bizarr weisen ins haarige Geflecht dunkelster etymologischer Vermutungen, und diese führen ins Baskische, wo bizar „Bart“ bedeutet. Von dort, so vermuten manche Etymologen, sei es übers Spanische ins Italienische und ins Deutsche gelangt. Auf diesem langen, verfilzten Weg habe sich dann irgendwann die Bedeutung zu „seltsam, wunderlich“ gewandelt.

16 Chinesisch

Um 1900 gelangte Kotau als Bezeichnung für eine Geste der Unterwerfung aus dem Chinesischen ins Deutsche.

17 Dänisch

Nordlicht ist – neben Flunder und Smörrebröd – eines der Lehnwörter, die wir unseren dänischen Nachbarn verdanken. 1716 liest man es erstmals als Eindeutschung des dänischen nordlys. Zunächst gibt es auch noch die konkurrierende Variante Nordschein.

Eine indigene Australierin und ihr Kind am Strand
Eine indigene Australierin und ihr Kind am Strand
Quelle: Getty Images


18 Darug

Die Indigenen Australiens in New South Wales nannten ihre Wurfkeulen wo-mur-ang. Daraus wurde bei uns Bumerang. Die Sprache Darug ist ausgestorben.

19 Drawidisch

Die Wörter kandieren und Kandiszucker sind über komplizierte Umwege (Persisch, Arabisch, Italienisch) vom altindischen khandakah hergeleitet, einer Bezeichnung für die Zuckerrohrpflanze. Dieses Wort – wie viele andere Bezeichnungen für einheimische Pflanzen – lernten, so vermuten Etymologen, die indogermanischen Einwanderer, die im zweiten Jahrtausend vor Christus von Norden her in den indischen Subkontinent eindrangen, wohl von den drawidische Idiome sprechenden Ureinwohnern. Es steckt auch im englischen candy.

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20 Englisch

Aus dem Englischen haben wir viele Wörter übernommen. Eines der älteren ist Clown, das mit dem englischen Theater schon um 1800 zu uns kam.

21 Etruskisch

Der italienische Sprachwissenschaftler Giuliano Bonfante vertrat die These, unser Wort Erz hätten unsere Vorfahren vor mehr als 2000 Jahren von den Etruskern übernommen. Es gehe auf den Namen der Stadt Aritim (heute Arezzo) in der östlichen Toskana zurück, deren Händler Metallwaren ins germanische Gebiet exportierten.

22 Ewenkisch

Schamane stammt aus einer tungusischen Sprache und bedeutete wörtlich „jemand, der erregt, bewegt, erhoben ist“. Lautlich ist das ewenkische šaman der wahrscheinlichste Kandidat für den Ursprung des deutschen Wortes und ähnlicher Begriffe in anderen europäischen Sprachen. Aus Sibirien haben den Begriff Forschungsreisende im 17. Jahrhundert mitgebracht, die indigene Priester Schamamen nannten.

23 Farsi

Aus dem Neupersischen stammt das Wort Basar.

24 Finnisch

Das Wort Sauna ist erst durch die finnische Sauna im Olympiadorf 1936 in Deutschland bekannter geworden; dieses Dorf war damals im brandenburgischen Wustermark, etwa 18 Kilometer westlich des Berliner Olympiastadions, errichtet worden.

25 Französisch

Kaputt ist heute eines der international bekanntesten deutschen Wörter, das in viele Sprachen übernommen wurde. Aber wir selbst haben es von den Franzosen. Das französische Adjektiv capot hat den gleichen Sinn wie bei uns schwarz im Skatspielen; die Wendung être capot bezeichnet also eine totale Niederlage im Kartenspiel, da man keinen einzigen Stich gemacht hat. Aus dem Bereich des Spiels gelangte der Ausdruck im Dreißigjährigen Krieg, als Soldaten aller möglichen Nationen – darunter auch Franzosen – fast ganz Deutschland zerstörten, als capot/caput machen („zerstören, erschlagen, töten“) in die deutsche Sprache.

26 Gälisch

Im Gälischen, der keltischen Sprache, die in verschiedenen Ausformungen etwa in Teilen Irlands und Schottlands gesprochen wurde und wird, bedeutete sluagh-ghairm einst so viel wie „Schlachtruf“. Die englisch sprechenden Briten und Iren machten daraus slogan.

27 Gotisch

Im Gotischen bedeutete fastan „halten, festhalten“. Dann nahm es die Bedeutung „aus religiösen Gründen zeitweilig auf Nahrung verzichten“ an und in diesem Sinne wurde es gemeingermanisch. Durch Lautwandel wurde es zum Verb fasten.

28 Guarani

Dieser indigenen Sprache Südamerikas entnahmen wir das Wort Ananas.

29 Hawaiisch

Kanaka ist das hawaiianische Wort für „Mensch“. Kanake wurde dann in westlichen Sprachen zur Bezeichnung für Angehörige von Südseevölkern und hat sich im 20. Jahrhundert zum rassistischen Schimpfwort für Nichtdeutsche entwickelt.

30 Hebräisch

Tohuwabohu, das zuerst 1817 bei Goethe mit dem Sinn „Chaos“ belegt ist, stammt aus der hebräischen Bibel. Dort steht bekanntlich, dass die Erde am Anfang „wüst und leer“ (wie Luther es übersetzte) gewesen sei – auf Hebräisch heißt das tōhū wā-bōhū.

31 Hindi

Das Wort Guru für einen Weisheitslehrer kommt mit der Indien-Mode des 19. Jahrhunderts nach Deutschland. Im 20. Jahrhundert haben auch die Hippies ihre Gurus gehabt und schließlich nimmt es dann die allgemeine Bedeutung „herausragender Spezialist“ an.

32 Hindustani

Dieser nordindischen Sprache, aus der sich nach der politischen Trennung die Sprachen Hindi und Urdu in Pakistan und Indien entwickelt haben, entnahmen die Engländer das Wort Bungalow für ein flaches Haus. Und wir borgten es von ihnen.

33 Holländisch

Lerne baggern wie die Holländer. Von ihnen haben wir das Wort.

34 Innu-aimun

In dieser indigenen Sprache, die bis heute von etwa 10.000 Menschen in Labrador und Quebec gesprochen wird, bedeutete Eskimo entweder „Rohfleischesser“ oder „Schneeschuhknüpfer“.

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35 Italienisch

Von den Italienern, die im Mittelalter den Finanzkapitalismus erfanden, haben wir viele Wörter aus dem Finanz- und Geschäftswesen gelernt. Beispielsweise Bank, Konto oder Firma.

36 Japanisch

Eines der wenigen Lehnwörter aus dem ostasiatischen Sprache im Deutschen ist Bonze, das dort ursprünglich einen Shinto-Priester bezeichnet.

37 Jiddisch

Das jiddische Verb schmusen bedeutet „leere Reden führen, Unsinn schwatzen“. Daraus ist dann in den 1920er-Jahren über die Zwischenbedeutung „sich anbiedern“ in der allgemeinen deutschen Umgangssprache der Sinn „liebkosen“ entstanden.

38 Kalaalisut

Diese westgrönländische Inuit-Sprache bescherte uns Anorak.

39 Keltisch

Lange vor Asterix ist Druide auf dem Umweg über antike Quellen aus dem Keltischen zu uns gekommen.

40 Kikongo

Das Wort Zombie stammt aus dem haitianischen Kreol und ist dorthin sicher über Sklaven aus einer westafrikanischen Sprache gelangt. Hauptverdächtige ist die im Kongo und in angrenzenden Ländern von drei Millionen Menschen gesprochene Bantusprache Kikongo beziehungsweise die daraus entstandene zentralafrikanische Kreolsprache Kituba, in der Nzambi „Gott“ bedeutet.

41 Lakota

Das Tipi ist ein kegelförmiges Zelt der nordamerikanischen Indianer. Das Wort stammt aus der Lakota-Sprache.

42 Lateinisch

Zu den Wörtern, von denen kaum noch jemand weiß, dass wir sie aus dem Lateinischen übernommen haben, gehören opfern, Kreuz und Familie aus operari, crucis und familia.

43 Malaiisch

Aus der Lingua Franca der südostasiatischen Inselwelt haben wir unter anderem Amok und Orang-Utan übernommen.

44 Malayalam

Malayalam wird von circa 37 Millionen Menschen insbesondere im Bundesstaat Kerala an der Südwestküste Indiens gesprochen, verfügt über eine eigene Schrift und ist eng mit dem Tamil verwandt. Von dort kommt Mango als Name der Frucht.

45 Mapuche

Die Spanier benannten den Umhang, der in weiten Teilen des südamerikanischen Hochlandes traditionell getragen wird, nach dem Wort pontho für Wollgewebe aus der Sprache der Mapuche, eines indigenen Volkes, das bis heute im Gebiet von Chile und Argentinien existiert. Daraus wurde dann Poncho.

46 Maori

Aus der Sprache der Ureinwohner Neuseelands stammt Kiwi als Bezeichnung für einen Vogel. Weil sich die Frucht Chinese Gooseberry unter diesem Namen international nicht gut vermarkten ließ, tauften neuseeländische Marketingexperten sie schließlich auch Kiwi.

47 Mayathan

Huracán oder Hunrakan war der Name des Sturmgottes der Maya und Taino, den die Spanier Juracán nannten (im Taino-Namen wurde das h wie ein ch-Laut gesprochen), woraus sich dann ihr Wort huracán entwickelt. Im Deutschen kennt man seit 1669 den leicht veränderten Wortlaut Orkan.

48 Min Nan

Min Nan ist eine Sprache, die in Südchina gesprochen wird. Von dort brachten im 16. Jahrhundert zunächst die Holländer Tee und das entsprechende Wort nach Europa. Im Min Nan heißt der Blättersud . Das russische čaj, das ähnlich klingende arabische Wort sowie das portugiesische chá gehen dagegen auf den im Mandarin (der offiziellen chinesischen Hochsprache) oder im Kantonesischen gängigen Begriff cha zurück.

49 Mittelhochdeutsch

Der mittelhochdeutsche Ausdruck Gau für „Region, Gebiet“ war am Ende des 18. Jahrhunderts außer Gebrauch gekommen. Dann hat vor allem der Turnvater und Sprachreformer Friedrich Ludwig Jahn dazu beigetragen, dass Turner, Wandervögel, der ADAC das Wort wiederbelebten. Schließlich haben es die Nazis geklaut und ruiniert.

50 Mongolisch

Horde im Sinne von „Menschenansammlung“ geht wohl auf die mongolische Bezeichnung ordo, „Palastzelt, Heerlager“, zurück, das Batu Khan in Sarai an der Wolga aufschlug. Aus dem Russischen oder Ukrainischen wird Horde dann ins Deutsche als Bezeichnung für einen wüsten Menschenhaufen entlehnt.

51 Nahuatl

Schokolade geht auf den Ausdruck chocolatl zurück, den die Spanier aus dem Nahuatl, der Sprache der Azteken, übernahmen und der wohl eine Zusammensetzung aus den Wörtern für „bitter machen“ und „Wasser“ darstellte.

52 Niederdeutsch

Lippe ist eigentlich ein niederdeutsches Wort, das in unserer aufs Sächsische zurückgehenden Standardsprache nicht zu suchen hätte – wenn Luther es nicht dem oberdeutschen Lefze vorgezogen hätte.

53 Norwegisch

Mit dem Skisport ist Loipe im 20. Jahrhundert aus Norwegen zu uns gelangt.

54 Ojibwe

In der Sprache der Ojibwe, eines Indianerstammes, der heute die Eigenbezeichnung Anishinabe bevorzugt, nannte man zunächst blutsverwandte Geschwister ototeman. Das Wort wurde dann eine Bezeichnung für Geister, denen man sich in spiritueller Verwandtschaft nahe fühlte. Als Totem kam es in europäische Sprachen. Durch Sigmund Freud ist es kulturhistorisch bedeutsam geworden.

55 Okzitanisch

Troubadour stammt aus dem Altokzitanischen, einer galloromanischen Sprache, die im Mittelalter im Süden Frankreichs, im Norden Spaniens und in kleinen Bereichen Norditaliens als überregionales Verständigungsmittel genutzt wurde.

56 Polnisch

Grenze ist ein Ostimport, kommt vom altpolnischen granica und wurde schon zu mittelhochdeutscher Zeit entlehnt. Dann hat es das gleichbedeutende altdeutsche Wort Mark allmählich immer mehr verdrängt.

57 Polynesisch

Tabu hat der berühmte Weltumsegler Captain James Cook zu uns gebracht. Er verstand das polynesische tapu, das eigentlich „gekennzeichnet“ (im Sinne von „dem Herrscher vorbehalten“) bedeutet, nicht ganz richtig.

58 Portugiesisch

Palaver geht auf das portugiesische palavra zurück, das „Wort, Sprache, Versprechen“ bedeuten kann. Als die Portugiesen im 15. Jahrhundert anfangen, mit Westafrikanern Handel zu treiben, nennen sie so von endlosem Gerede begleitete Verhandlungen mit der einheimischen Bevölkerung. Die Einheimischen übernehmen das Wort und übertragen es auf ihre eigenen Gesprächsrituale. Ähnlich galt auch Zebra lange als afrikanisches Wort, obwohl die Portugiesen es erst dort eingeführt haben.

59 Quechua

Pampa ist in der deutschen Umgangssprache zum Begriff für eine sehr abgelegene Gegend geworden, in der sich niemand gern aufhält, und hat damit das ältere Walachei verdrängt. Das Wort kommt aus dem Quechua, der Verkehrssprache des Inkareiches, der wir auch die Vokabeln Kondor, Alpaka, Lama, Puma, Guano, Mate und Kautschuk verdanken. Dort bedeutete pampa einfach „Ebene“ oder „Feld“.

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60 Rätoromanisch

Gletscher gibt es in Mitteleuropa vor allem in der Schweiz. Und von dort kommt auch das Wort Gletscher, das aus dem Rätoromanischen stammt.

61 Romani

Der Ausdruck Kaschemme für eine etwas zwielichtige Kneipe ist auf dem Umweg über das Rotwelsche aus dem Romani, der Sprache der Roma, das man früher auch als „Zigeunerisch“ bezeichnete, ins Deutsche gekommen.

62 Rumänisch

Pastrami ist das wohl einzige rumänische Lehnwort im Deutschen. Im Rumänischen heißt pastrama geräuchertes Fleisch (vom türkischen pastirma). Aus dem Rumänischen ist das Wort ins Jiddische gelangt und dann via Amerika wieder zu uns gekommen. Unterwegs bekam es noch ein italienisch klingendes i angehängt.

63 Russisch

Neben manchem anderen verdanken wir dem Russischen den Ausdruck Datsche für ein Sommerhaus.

64 Samisch

Die auf der Halbinsel Kola im Nordwesten Russlands lebenden Samen benennen mit dem Wort tundar eine baumlose Steppe. Aus ihrer Sprache ist es als tundra ins Russische entlehnt worden. Vor dort kam es ins Deutsche.

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65 San

Der Name Gnu für die afrikanische Antilopenart kommt aus der Sprache der San, die man früher Buschmänner nannte.

66 Sanskrit

Nirvāna bedeutet „Erlöschen“ im Sanskrit, einer altindischen Sprache, die um 400 v. Chr. kodifiziert wurde. Ins Deutsche gelangt das Wort Nirwana im 19. Jahrhundert. Heute ist dieser Schlüsselbegriff des Buddhismus im Deutschen umgangssprachlich zu einem abwertenden Ausdruck heruntergekommen, der meist im Sinne von „Nichts“ oder „Nirgendwo“ gebraucht wird.

67 Schwedisch

Das Amt des Ombudsmannes wird 1809 in Schweden eingeführt, und das entsprechende Wort wird in den 1960er-Jahren aus Schweden beziehungsweise Dänemark in den deutschsprachigen Raum importiert. Gemeint ist mit Ombudsmann eine Schiedsperson, die die Rechte der Bürger gegenüber Behörden, neuerdings auch gegenüber Medien oder Konzernen vertritt.

68 Serbokroatisch

Vampir stammt aus dem Serbokroatischen. Es ist durch Einschub des m aus altserbokroatisch upir entstanden, das heute noch in ùpirina („fliegendes Gespenst, Luftgeist“) weiterlebt. Ähnliche Wörter gibt es in allen slawischen Sprachen: russisch upýr, bulgarisch vapír, polnisch upiór et cetara.

69 Sizilianisch

Dieses süditalienische Idiom halten manche Sprachwissenschaftler nur für einen Dialekt, andere für eine eigenständige Sprache. Von dort stammt Mafia als Bezeichnung für eine geheime kriminelle Organisation.

Ohne „Plauze“: Junge Sorbin bei der Firmung
Ohne „Plauze“: Junge Sorbin bei der Firmung
Quelle: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

70 Slowenisch

Schlawiner ist eine Verballhornung von Slawonier, einem älteren Ausdruck für Slowenen. Um 1900 wurde es in München zunächst ein Spottwort für Menschen vom Balkan. Dann nahm es die allgemeine Bedeutung „Hallodri, leichtlebiger Mensch“ an.

71 Sorbisch

Auf Sorbisch heißt „Lungenflügel“ płuco, der Plural płuca bedeutet „Lunge“. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gelangte das Wort ins Deutsche, wo es die Form Plautze/Plauze annahm und zur Bezeichnung eines dicken Bauchs wurde.

72 Spanisch

Carajo ist im Spanischen ein derbes Fluchwort, bedeutet „Penis“. Im Deutschen findet sich Karacho zunächst bei Kavalleristen des Ersten Weltkriegs im Sinne von „Galopp“. Dann nimmt es allgemein die Bedeutung „Geschwindigkeit“ an.

73 Taino

Als Kolumbus nach Amerika kam, traf er dort die Taino. Dieses mittlerweile durch Krankheiten und Zwangsarbeit weitgehend ausgerottete Volk bescherte den Europäern viele Wörter, darunter Mais als Bezeichnung für die aus Amerika eingeführte Nutzpflanze.

Captain Cook auf Tahiti
Captain Cook auf Tahiti
Quelle: De Agostini via Getty Images

74 Tahitianisch

Auch das Wort tätowieren hat Captain James Cook von seinen Reisen über den Pazifik mitgebracht. 1769 gibt er im Tagebuch seiner ersten Südseefahrt das tahitianische Wort tatau als tattow wieder. Das Inselwort konnte sowohl das Tätowieren als auch das dadurch entstandene Zeichen meinen und ist wohl aus ta- („schla-gen“) und -tau („Zeichen, Muster, Bilder“) zusammengesetzt. Früher sagte man auch im Deutschen tatauieren.

75 Tamil

Curry ist eigentlich eine Bezeichnung für ein Schmorgericht. Die Bezeichnung dafür und für das Gewürz, mit dem solche Gerichte schmackhafter gemacht werden, stammt aus dem Tamil, einer Sprache aus dem Süden des indischen Subkontinents.

76 Tibetisch

Der Name der aus dem Himalaja-Hochland stammenden Rinderrasse Yak kommt aus dem Tibetischen. In Tibet heißen nur die männlichen Rinder yag, die weiblichen Tiere nennt man bri.

77 Tschechisch

Der in ostmitteldeutschen Mundarten vorkommende Begriff Schmetten bedeutet Sahne oder Rahm. Es stammt vom tschechischen smetana („Sahne“) ab. Zur Bezeichnung des Insekts Schmetterling/Schmettenling wurde die deutsche Wortbildungssilbe -ling angehängt, weil man früher glaubt, Schmetterlinge würden gerne Sahne oder Butter naschen.

78 Tunumiisut

Aus der ostgrönländischen Sprache ist im 17. Jahrhundert das Wort Kajak als Bezeichnung für die einsitzigen, mit Doppelpaddel angetriebenen Boote der Inuit ins Deutsche gelangt. Im Tunumiisut lautet das Wort qajaq, der Plural qajat.

79 Swahili

Das Wort Jumbo in Jumbojet und Jumbopackung war ursprünglich der Name eines berühmten Zirkuselefanten im 19. Jahrhundert. Jumbo ist eine alternative anglofone Schreibweise des Swahili-Wortes Jambo („Hallo“). Weil Elefanten groß sind, nahm das Wort dann seine deutsche Bedeutung an. Aus dem Swahili kommen auch Safari und der Name der Gazellenart Impala.

80 Türkisch

Früher sagte man Dolmetsch zu einem Mittelsmann oder Übersetzer. Das geht zurück auf dilmac im osmanischen Türkisch. Später wurde dann die für deutsche Berufsbezeichnungen typische Endung -er angehängt.

81 Ukrainisch

Aus dem Ukrainischen wurde im Rahmen des spätmittelalterlichen Pelzhandels unser Wort Nerz importiert.

82 Ungarisch

Ungarische Fußsoldaten trugen früher nur Sohlen, die mit Schnüren an den Füßen befestigt waren. Deshalb nannte man sie scherzhaft talpas, was „Breitfüßiger/Breitfuß“ bedeutete, nach talp für „Sohle, Tatze“. Von dort kommt unser Wort Tolpatsch.

83 Urdu

Das Wort Kummerbund für eine Hüftschärpe ist wie Hängematte ein falscher Freund. Es hat etymologisch weder mit Kummer noch mit Bund zu tun, sondern ist eigentlich das Urdu-Wort kamar-band, das im Englischen cummerbund geschrieben wird.

84 Walisisch

Pinguin ist eine Entlehnung aus dem Walisischen – von pen gwyn, was „weißer Kopf“ heißt. So sollen die Seeleute des Weltumseglers Francis Drake die Vögel genannt haben, die sie bei der Durchquerung der Magellanstraße 1578 erblickten.

85 Wallonisch

Das maßgebliche etymologische Wörterbuch von Kluge vertritt die These, Tschüs stamme ab vom wallonischen adjuus, das – wie das ursprüngliche lateinische ad deum – „zu Gott“ bedeutet. Von dort sei es ins Niederdeutsche gelangt und kam dann erst im 20. Jahrhundert in die allgemeine Umgangssprache – wo man heute dazu neigt, es mit zwei s am Ende zu schreiben.

86 Wolof

In der westafrikanischen Sprache heißt xippi „wachsam“. Im Munde von nach Nordamerika verschleppten Sklaven wurde daraus hip, das auch in Hipster, Hip-Hop und Hippie steckt.

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