Na, bist du auch schon eifrig dabei, deinen Jahresurlaub für 2024 zu verplanen? Der Gesetzgeber in Deutschland gibt für eine Fünftageswoche ein Mindestmaß von 20 Urlaubstagen vor. Im Durchschnitt nehmen deutsche Arbeitnehmer laut Statistischem Bundesamt knapp 32 Tage frei.
Klingt nicht schlecht, ist aber in Anbetracht der Urlaubsregelung einiger großer Unternehmen in den Vereinigten Staaten von Amerika ein Klacks. Unter anderem bieten Microsoft, Netflix, Zoom, LinkedIn, Oracle und Vimeo laut Recherchen des Tech-Magazins „Tech.co“ unbegrenzte bezahlte Urlaubstage an. Heißt: Du kannst dir dort als Angestellter so viele freie Tage gönnen, wie du möchtest – bei vollem Lohnausgleich.
Natürlich ist dieses Schmankerl für die Mitarbeiter auch an bestimmte Konditionen geknüpft, wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet. Ob und wie gut das funktioniert, schauen wir uns gleich genauer an.
Doch wie siehst du das:
Beispiel Microsoft: Seit Anfang 2023 gibt es unbegrenzten Urlaubsanspruch
In einer internen Mitteilung, die dem Onlinemagazin „The Verge“ vorliegt, schreibt Personalchefin Kathleen Hogan, dass bei Microsoft von nun an dem Grundsatz „Freizeit nach eigenem Ermessen“ folge. Die genommenen Urlaubstage müssen nicht protokolliert oder eingereicht werden, gleichzeitig wird das Gehalt weitergezahlt. Die Regelung gelte für alle in den USA festangestellten Mitarbeiter.
Das klingt super, ist aber auf den ersten Blick auch mit einem hohen Risiko verbunden: Hat da überhaupt noch jemand Lust zu arbeiten? Tatsächlich weisen Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2017 eher auf das Gegenteil hin. Angestellte, die in einem Unternehmen mit unbegrenzter Urlaubsregelung arbeiten, nehmen in der Regel weniger Tage frei. Der Grund: sozialer Druck, wie der Rob Whalen, CEO des Start-ups PTO Exchange im Gespräch mit dem Onlinemagazin „GeekWire“ erklärt.
Viele würden den Eindruck gewinnen, dass wenn sie zu viele Tage freinehmen, ihr Boss denken könne, sie seien faul oder würden ihre Aufgaben nicht gewissenhaft erledigen – und es gebe noch einen weiteren Vorteil für das Unternehmen selbst. In einigen US-Bundesstaaten müssen Unternehmen ihren Angestellten nicht genommene Tage im Falle einer Kündigung auszahlen. Das passiert nicht bei einer unbegrenzten Urlaubsregelung.
Bei Netflix gibt es den unbegrenzten Urlaub sogar schon seit 2003
Der kalifornische Streaminganbieter war mit dieser Regelung einer der Vorreiter – und hat seitdem laut einem Bericht der „Harvard Business Review“ überwiegend positive Erfahrungen sammeln können. Der einzige Grundsatz, der gelte, sei, im besten Interesse der Firma zu handeln.
Durchschnittlich würden die Angestellten nicht mehr Urlaub als vor der Regelung nehmen. Seit 2015 gibt es sogar neben der unbegrenzten Urlaubsregelung die Vorgabe, mindestens 25 Tage im Jahr freizunehmen. Laut Netflix-Mitgründer und Executive Chairman Reed Hastings sei die Mitarbeiterzufriedenheit seitdem deutlich angestiegen.
In Deutschland gehen vergleichsweise wenig Firmen bisher diesen Weg. Laut einer im Jahr 2018 veröffentlichen Analyse des Portals Joblift haben aber immerhin 130 Unternehmen in ihren Stellenanzeigen zumindest die Option angegeben. Darunter der Matratzenanbieter Casper, der Carsharing-Anbieter Snapp Car und das Start-up e-Shot. Große Konzerne sind den Schritt aber noch nicht gegangen.
Was hältst du von unbegrenztem Urlaub? Schreib es uns gerne in die Kommentare – und hier haben wir schon mal Inspiration für deinen nächsten Urlaub: