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  4. Bill Kaulitz: „Ich hätte gern eine Hochzeit, eine tolle Person an meiner Seite“

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„Die einzige Angst, die ich habe? Alleine zu bleiben“

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Quelle: Mel Karch
Wir sind mit Bill Kaulitz in Paris verabredet, wollen ihn mit Cartier-Juwelen fotografieren. Er kommt direkt aus Los Angeles. Ein Gespräch mit dem Tokio-Hotel-Sänger über Lebenspläne, Eheringe und Tupperware.
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Viele Kinder träumen von einer Karriere als Popstar, nur die allerwenigsten erlangen den Ruhm tatsächlich. Das wusste auch die Mutter von Bill Kaulitz. Als ihr Sohn 13 Jahre alt war, sagte sie zu ihm: „Es ist nur ein Hobby, die anderen können richtig singen.“ Doch Bill ließ sich nicht beirren, ging seinen Weg nach oben. Zum ICON-Shooting in Paris erscheint er lachend, pur und mit – Seltenheitswert – unlackierten Nägeln.

ICON: Bill, du hast den Satz „Uneasy lies the head that wears a crown“ als Tattoo. Was hat es mit dem Satz auf sich?

Bill Kaulitz: Ein Zitat von Shakespeare. „Schwer ruht das Haupt, das eine Krone trägt“, also das Haupt, das viel Verantwortung trägt. Ich habe so früh angefangen mit allem, mit 15 Jahren sind wir auf Tournee gegangen, waren ab da auf uns allein gestellt. Natürlich ist mein Kopf schwer.

Macht dir überhaupt noch irgendwas Angst?

Ratten machen mir Angst (er lacht, wie so oft). Aber nein, ehrlich gesagt ist die einzige Angst, die ich habe: dass ich keinen Partner im Leben finde und allein bleibe. Ja klar, ich habe eine tolle Familie, aber ich glaube, wir Menschen sind dafür gemacht, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Ich hätte gern eine Hochzeit, einen tollen Partner an meiner Seite. Wer weiß, ob das passiert. Vielleicht ist der Begriff Angst aber auch schon wieder zu viel. Ich habe mehr Angst um Tom als um mich. Wenn Tom was passieren würde, das wäre für mich das Allerschlimmste. Ein kleines T für Tom habe ich immer um. ��brigens ist es eine Frechheit, dass er kein B trägt.

Welches ist dein wertvollstes Schmuckstück?

Ein Vintage-Amulett, nicht viel wert, aber mit einem Porträt meiner Mama und Tom. Ich habe es immer getragen, bis die Kette gerissen ist. Jetzt liegt es im Badezimmer in der Schmuckschatulle. Mein teuerstes Schmuckstück ist tatsächlich von Cartier. Ein Ring mit pinkfarbenem Diamanten. Am liebsten hätte ich aber einen Ehering.

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Hast du einen Zeitplan im Kopf?

Es gibt ja Leute mit einem Lebensplan. Dann und dann will ich heiraten, dann und dann will ich Kinder. Das ist doch anstrengend. Ich finde, das kann man nicht festlegen. Für mich kommt es doch darauf an, ob ich einen tollen Partner finde. Sollte ich jetzt ausflippen, weil all meine Freunde verheiratet sind oder so? Nee, dem Stress erliege ich nicht.

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Hat diese Entspanntheit mit deiner Wahlheimat Los Angeles zu tun, also weit weg von früher und damit verbundenen Lebensplänen?

Ich glaube, mein Leben war sowieso immer so anders als das, was für normal angesehen wird. Es ist einfach ganz anders verlaufen als das aller Freunde. Seit der Schulzeit habe ich mich frei gemacht. Es triggert mich null, was andere denken und sagen und tun.

Was ist überhaupt „normal“?

Gute Frage. Viele Leute fragen mich, wie sieht ein normaler Tag bei dir aus? Keine Ahnung. Ich habe keinen normalen Tag, habe keinen Alltag. Das ist das Schönste an meinem Beruf: Jeder Tag sieht anders aus. Ich habe auch keine Routinen, gehe nicht zu festen Uhrzeiten zum Sport oder frühstücke zu einer bestimmten Zeit.

Reden wir bei dir eigentlich tatsächlich von Tag oder doch eher von der Nacht?

Ich stehe sehr früh auf. Vor ein paar Jahren hätten wir uns hier nicht morgens um 8 Uhr zum ICON-Shooting getroffen. Früher hast du mich vor 17 Uhr nicht aus dem Bett bekommen, aber mittlerweile … Senile Bettflucht nennt man so etwas.

Armspange und Ring aus der „Libre Polymorph“ Kollektion. Wollmantel: Dolce & Gabbana. Hose und Lackboots: Saint Laurent. Wollstola: René StorckWollmantel: Dolce & Gabbana. Hose und Lackboots: Saint Laurent. Wollstola: René Storck
Armspange und Ring aus der „Libre Polymorph“ Kollektion. Wollmantel: Dolce & Gabbana. Hose und Lackboots: Saint Laurent. Wollstola: René Storck
Quelle: Mel Karch

34 Jahre bist du, alles andere als alt. Woran machst du denn das Älterwerden fest?

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An Tupperdosen. Dass man alles in diese Plastikdosen packt. Schrecklich. Aber ich erwische mich immer wieder dabei. Und bei einem Blick in den Kühlschrank, voll mit diesem Tupperzeug, denke ich: Ach ja, jetzt werde ich alt. Wobei, da ist nur Käse drin und vielleicht mal ein Stück Butter – ich koche nämlich nie.

Abgesehen von der Tupper-Marotte, hast du auch körperliche Probleme?

Ich habe vor gut einem Jahr die Diagnose zu einer Vorstufe von Hautkrebs bekommen. Sie mussten mir auf dem Rücken ein Melanom entfernen. Es dauerte lange, bis es verheilte. Das war das letzte Mal, das ich geweint habe. Was ich sehr selten tue, ich war selbst überrascht. Aber nach der Operation brach ich in Tränen aus. Älter werden heißt, die Gesundheit ist nicht mehr selbstverständlich. Man muss auf sich achten. Da bin ich schlecht drin. Wenn jemand sagt: „Pass auf dich auf“, weiß ich damit nichts anzufangen. Ich ziehe durch. Es gibt Leute, die machen Vorsorge, achten auf Körpersignale – ich nicht.

Wie leidest du denn dann, lässt den Schmerz raus?

Mit einer Flasche Rotwein und Adele, trauriger Musik und traurigen Filmen. Wenn ich mal leide, werfe ich mich auch richtig in den Schmerz hinein. Fünf Tage verlasse ich die Couch nicht, kuschel mit meinem Hund und esse nichts. Ich esse weder, wenn mir das Herz gebrochen wird, noch, wenn ich verliebt bin. Es gibt Leute, die stopfen dann Süßigkeiten in sich rein, ich mache genau das Gegenteil.

Cartier-Neuheit: „Grain de Café Collier“, aus Gelbgold, Platin, mit 37 Diamanten im Prinzessschliff und 414 Diamanten im Brillantschliff von insgesamt 8,74 Karat. T-Shirt: Brioni
Cartier-Neuheit: „Grain de Café Collier“, aus Gelbgold, Platin, mit 37 Diamanten im Prinzessschliff und 414 Diamanten im Brillantschliff von insgesamt 8,74 Karat. T-Shirt: Brioni
Quelle: Mel Karch

Pfeifst du manchmal noch „Durch den Monsun“?

Nein. Aber ich liebe es, den Song zu singen. Es gibt ja viele Sänger, die ihren Hit nicht mögen. Ich mag „Monsun“ total gern. Ich spiele ihn mit Tokio Hotel auch gern live, aber ich pfeife ihn nicht unter der Dusche. Ich singe generell privat eher nicht.

Welcher Song läuft ab jetzt dein Leben lang, wenn du einen Raum betrittst?

„Little Bird“ von Annie Lennox. Das ist mein eigener Song. Wenn alle anderen verschwinden und ich einen Song retten könnte – dann wäre es dieser. Es geht um Freiheit. Und die ist mir das Wichtigste im Leben.

Wie frei kann man überhaupt sein, wenn immer und überall Kameras um einen rum sind – im Sommer startet „Kaulitz & Kaulitz“ bei Netflix. Was fasziniert dich so daran, ständig beobachtet zu werden?

Das Faszinierendste an der Serie ist, was passiert, wenn die anderen Kameras ausgehen. Was passiert eigentlich bei den Kaulitz-Brüdern hinter verschlossenen Türen? Wie geht es ihnen dann?

Intime Momente.

Ich habe das größte Problem mit Intimität. Weil ich eben schon so früh unter Beobachtung stand. Ich fühle mich immer wohler mit Leuten und Kameras, als allein mit jemandem zu sein. Also one to one zum Beispiel in einer romantischen Beziehung. Ich kann keine wirkliche Intimität zulassen, hab Schwierigkeiten, mich zu öffnen. Ich fühle mich fast wohler, wenn viele Leute da sind, viel Action ist, Kameras an, das ist für mich gewohnter. Mein Leben mit Kamera ist länger als das ohne.

Ohrring und passender Ring – hier als Brosche – „Libre Polymorph“ Kollektion aus Weißgold, Onyx und Diamanten. Seidenhemd: Emporio Armani
Ohrring und passender Ring – hier als Brosche – „Libre Polymorph“ Kollektion aus Weißgold, Onyx und Diamanten. Seidenhemd: Emporio Armani
Quelle: Mel Karch

Gibt es überhaupt noch einen privaten Bill Kaulitz?

Wir waren Gejagte, so Tanzbären. Hatten immer Angst, eine Schlagzeile zu kreieren. Haben uns immer zurückgehalten, fast schon gegen den Erfolg angekämpft. In den vergangenen Jahren merkte ich, wie es mich befreit, authentisch zu sein. Es ist viel einfacher. Keine Grenzen mehr zwischen Bill und Bill auf der Bühne. Es vermischt sich und macht viel mehr Spaß.

Wenn dir in jungen Jahren jemand dein jetziges Leben prophezeit hätte – hättest du ihm geglaubt?

Ist schon so eine Cinderella-Story, oder? Es ist genau so gekommen, wie ich es mir gewünscht habe. Habe ich daran geglaubt, dass mir das passiert? Ja. Sonst wäre ich nicht dahin gekommen, wo ich bin. Nur das Ausmaß habe ich mir nicht erträumt. Talent und Wille waren da, aber Glück gehörte auch dazu. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Leuten. Ich wusste immer: Ich will auf der Bühne stehen. Hätte es mit der Band nicht geklappt, wäre ich Musical-Darsteller. Wahrscheinlich.

Hast du Träume?

Natürlich denke ich darüber nach, was als Nächstes passiert. Ich bin sehr getrieben. Mein Motor läuft, denn wo ich herkomme und aufgewachsen bin, gab es nämlich keinen Urlaub und keinen vollen Kühlschrank. Das bleibt drin. Ich bin ein Pferd, das den Wagen am Laufen halten muss. Weiter, weiter, immer weiter.

Die Edelsteinscheiben des Rings sind fächerförmig arrangiert. Gelbgold besetzt mit 116 Diamanten im Brillantschliff von insgesamt 1,94 Karat
Die Edelsteinscheiben des Rings sind fächerförmig arrangiert. Gelbgold besetzt mit 116 Diamanten im Brillantschliff von insgesamt 1,94 Karat
Quelle: Mel Karch

Fotografin: Mel Karch c/o Defacto
Styling: Natalie Manchot
Haare: Claudio Bellizario c/o callmyagent
Make-up: Natalie Franz
Assistenz: Thomas Vincent (Foto), Martin Varret (Digital)

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