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Fitness & Wellness Gesund oder schädlich?

Zitronenwasser gilt als Wundermittel – Stimmt das?

Redakteurin LIFESTYLE
"Vitamin C stärkt das Immunsystem, ist ein Antioxidans und bewirkt, dass Hautunreinheiten und Falten reduziert werden", sagt Dr. Philip Cochardt, warnt aber gleichzeitig vor der gefährlichen Zitronensäure "Vitamin C stärkt das Immunsystem, ist ein Antioxidans und bewirkt, dass Hautunreinheiten und Falten reduziert werden", sagt Dr. Philip Cochardt, warnt aber gleichzeitig vor der gefährlichen Zitronensäure
"Vitamin C ist ein Antioxidans und bewirkt, dass Hautunreinheiten und Falten reduziert werden", sagt Philip Cochardt, warnt aber gleichzeitig vor der gefährlichen Zitronensäure
Quelle: Getty Images/Image Source
Ist es gesund, jeden Morgen ein Glas warmes Zitronenwasser zu trinken? Das behaupten zumindest viele Hollywoodstars und Beautyratgeber. Aber es gibt auch kritische Stimmen. Das sagen Ärzte.

Miranda Kerr tut es, Beyoncé tut es auch, ebenso Prominente wie Naomi Campbell, Demi Moore, Jennifer Aniston oder Gwyneth Paltrow*: Sie alle schwören auf die positiven Effekte von Zitronenwasser – ein Glas warmes Wasser mit dem Saft einer halben ausgepressten Zitrone jeden Morgen soll Wunder für Gesundheit und Schönheit bewirken. Seit einiger Zeit geistert der Trend aus Hollywood bereits durch die Medien – zusehends werden aber auch Warnungen laut, schmal sei der Grat zwischen Schaden und Nutzen. Was kann Zitronenwasser tatsächlich – und worin bestehen die Risiken beim täglichen Verzehr?

„Dass Zitronenwasser viele positive Effekte auf den gesamten Körper hat, ist nicht von der Hand zu weisen, jedoch gibt es auch negative, und zwar auf die Zähne“, sagt der Münchner Zahnarzt Philip Cochardt.

Auch zu ihrem Morgenritual gehört es

Und erklärt weiter: „Der Schmelz und später das Zahnbein, Dentin, werden durch die Zitronensäure langsam aufgelöst, und es entstehen Mulden und Dellen, sogenannte Erosionen, an den Zähnen“. Diese Zahnhartsubstanzschädigungen sind irreversibel, nur ein zahnmedizinischer Eingriff kann da noch helfen. Es sei ein Irrglaube, dass man dieses Problem durch das Trinken mit einem Strohhalm umgehen könne, dies reduziere positive und negative Effekte gleichermaßen.

Das passiert mit dem Zahnschmelz

„Im Gegensatz zu Karies, bei der der Zahnschmelz durch säurebildende Bakterien angegriffen wird, ist die direkte Einwirkung von Säuren auf die Zahnoberfläche für Erosionen verantwortlich“, sagt Cochardt. Zahnärzte beobachten schon länger eine stetige Zunahme von Zahnschäden, bedingt durch einen erhöhten Konsum von Softdrinks, sauren Fruchtsäften, Früchten oder Energydrinks – sie setzten die Zähne fortwährend einem Säureangriff aus. „Studien zeigen, dass Fruchtsäure den Zahnschmelz sogar schneller und intensiver angreift als Phosphorsäure, welche zum Beispiel in Softdrinks vorhanden ist. Normalerweise dient den Zähnen der Speichel als Puffer, er soll die Säuren verdünnen, jedoch kann der saure pH-Wert nicht mehr ausreichend neutralisiert werden. So entsteht eine Demineralisierung, also Auflösung des Zahnschmelzes“, erklärt Philip Cochardt.

Um diesen Effekt nicht noch zu verschlimmern, sollte man den Mund nach dem Genuss säurehaltiger Lebensmittel unbedingt mit klarem Wasser ausspülen – eine halbe Minute lang, empfiehlt der Münchner Zahnarzt. Außerdem: Bloß nicht sofort die Zähne putzen, das würde den weichen Zahnschmelz nur noch mehr schädigen – frühestens nach zwei Stunden darf wieder geputzt werden. Übrigens auch die beste Methode, neben einer regelmäßigen professionellen Zahnreinigung, um unschöne Zahnverfärbungen zu beseitigen. „Und definitiv schonender, als auf die bleichende Wirkung von Zitronensäure zu setzten“, sagt der promovierte Zahnmediziner.

Die positiven Effekte von Zitronensaft

Das war viel Kritik für diese aus der ayurvedischen Heilkunst stammende Anwendung. Jahrtausendealte Naturheilkunde kann aber nicht gänzlich irren, das allmorgendliche Trinken von warmem Zitronenwasser hat auch seine Vorteile. Zum einen kurbelt das warme Wasser die Verdauung an, und die „Zitronensäure interagiert mit anderen Enzymen und Säuren, die die Sekretion von Magensaft und die Verdauung stimulieren“, erklärt Cochardt.

Zudem wirkt das in der Zitrone enthaltene Vitamin C als Antioxidans, als Radikalfänger, erklärt die Berliner Dermatologin und Ernährungsberaterin Yael Adler: „Schadstoffe, die im Körper durch Stress, Sport, Rauchen, Feinstaub oder andere Entzündungen entstehen, können durch Vitamin C neutralisiert werden. Vitamin C hilft aber auch, körpereigene Antioxidantien bereitzustellen und damit das Immunsystem zu stärken, außerdem hilft es bei der direkten Stimulierung von Immunzellen sowie bei der Antikörperbildung.“

Zudem wirkt sich Vitamin C positiv auf die Haut und das Bindegewebe aus, durch seine regenerative Wirkung funktioniert es wie ein Anti-Aging-Mittel. Adler weiter: „Vitamin C ist wichtig beim Aufbau von Collagen, das braucht die Haut, um straff zu sein.“

Eisenmangel? Haferflocken nach dem Zitronenwasser

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Vitamin C, auch Ascorbinsäure genannt, hilft dem Körper bei der Aufnahme von Eisen. „Eisen benötigt der Körper für die Blutbildung – es sorgt für einen guten Stoffwechsel und ein intaktes Immunsystem. Ebenso dafür, dass man wacher und konzentrierter ist, und es verhindert zum Beispiel auch Haarausfall oder brüchige Nägel“, sagt die Berliner Dermatologin. Sie empfiehlt, ein Frühstück aus Haferflocken, reich an Eisen, welches durch zuvor getrunkenes Zitronenwasser sehr viel besser vom Körper aufgenommen werden kann, nur auf Milch sollte in diesem Fall verzichtet werden, da diese die Eisenaufnahme hemmen würde.

Zitronensaft liefert jede Menge Kalzium, Kalium und Magnesium, es zählt zu den basischen Lebensmitteln, die dem Körper optimal helfen zu entsäuern. „Diese Mineralien sind aber auch wichtig für die Funktion von Nerven, Herz und Muskulatur.“ Zudem enthalten Zitrusfrüchte, insbesondere in der weißen Haut der Schale, viele Pektine. „Das ist ein für Menschen sehr wichtiger Ballaststoff, der für eine gesunde Darmflora sorgt, da sich gesundheitsförderliche Bakterien durch das Pektin vermehren können“, erklärt Adler weiter.

Mit Zitronenwasser abnehmen?

In Tierversuchen habe man herausgefunden, dass durch die in Zitronen enthaltenen Polyphenole, sogenannte Antioxidantien, auch Übergewicht bekämpft werden können, berichtet Yael Adler: „Der Mäuseversuch ergab, dass es nicht nur einen positiven Effekt auf das Gewicht, sondern auch auf die Blutfette, den Blutzuckerspiegel und die Insulinresistenz hatte. Dies zeigt, dass man mit einer regelmäßigen Einnahme von Zitronenwasser Krankheiten wie Diabetesveranlagung, Übergewicht oder zu hohe Blutfette auf natürliche Weise ein bisschen begegnen kann.“ Zudem, ergänzt Zahnarzt Philip Cochardt, gelte Zitronensaft als natürlicher Appetitzügler und unterdrücke Heißhungerattacken.

Kann man Vitamin C über- oder unterdosieren?

„Die Ascorbinsäure ist wasserlöslich, wird somit über die Nieren ausgeschieden – daher kann man dieses Vitamin auch nicht ganz so schnell überdosieren wie andere“, sagt Adler. Menschen, denen es an Vitamin C mangelt, fühlen sich meist schlapp und antriebslos, haben Gelenkschmerzen und sind reizbar. Im schlimmsten Falle erkrankt man an Skorbut. Die roten Blutkörperchen vermindern sich, das Immunsystem wird anfällig für Infekte, das Risiko für diverse Erkrankungen wie Diabetes oder auch Depressionen steigt.

Das im Zitronenwasser enthaltene Vitamin C spielt an sehr vielen Stellen im Körper eine entscheidende und wichtige Rolle. Gänzlich zu verzichten wäre nicht der richtige Weg – es damit zu übertreiben aber, wie so oft, auch nicht. Bereitet man sich das Zitronenwasser zu, sollte man darauf achten, dass es nicht zu heiß ist – ab 40 Grad gehen die guten Inhaltsstoffe der Zitrone verloren, warnt Yael Adler.

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*Dieser Artikel wurde erstmals im August 2018 veröffentlicht.

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