Es war ein Artikel im Food-Ressort der „New York Times“: „Aperol Spritz Is Not A Good Drink“ war er betitelt, rechnete mit dem seit Jahren beliebten, vielleicht auch etwas überstrapazierten Sommergetränk ab. Seitdem sind die Gemüter erhitzt, vor allem das Internet, na klar, ist aufgebracht.
Dazu muss man sagen: In den USA ist Campari – Aperol gehört zum Konzern – erst seit etwa zwei Jahren mit großem Marketingbudget aktiv, um seine Spirituosen in die Getränke zu bringen. Der vergangene Sommer war höchstens der zweite große Spritz-Sommer, da ist es nur logisch, dass jetzt die erste Antireaktion folgt, bevor das Getränk zum Klassiker werden kann, wie es hierzulande passiert ist. Und doch hat es längst seine Fans gefunden – die Reaktionen auf den Schmähartikel waren nämlich überraschend eindeutig und emotional: Natürlich sei Aperol Spritz ein guter Drink, so griffen die Kollegen vom „New York Magazine“ die Story auf, da sei sich „die Welt“ einig. Und in den sozialen Netzwerken, in denen kleine Themen ja gerne mal ganz groß werden, sodass man leicht den Eindruck bekommt, „die Welt“ würde über nichts anderes reden, da war die Aufregung auch groß: in diversen Tweets, Memes und Posts wird das Getränk verteidigt.
Doch auch über die Grenzen von New York hinaus hat jeder etwas zu der Diskussion beizutragen – und die wenigsten stimmen der Meinung der „New York Times“ zu. Allen voran die Italiener, die schließlich eine florierende Aperitifkultur pflegen. Doch auch hierzulande wird protestiert.
Denn auf den Aperol Spritz ist garantiert Verlass. In Berlin-Mitte genauso wie in Wiedenborstel. Man bekommt sie einfach überall, die Mixtur aus Prosecco, Aperol-Likör und Mineralwasser. Sommerlich-exotisch sieht der Liebling der Deutschen aus – mit seinem Knallorange und den Strohhalmen (warum eigentlich so häufig gleich zwei?), wie das letzte Relikt aus den 90ern.
Nicht selten ist so ein Drink ja auch ein Statement. Weißweintrinker sind meist elegant, Biertrinker bodenständig, Champagnertrinker abgehoben, nur auf den Aperol Spritz konnten sich bisher immer alle einigen. Sogar Männer, denen so ein bunter, geschmückter Cocktail ja eigentlich immer ein bisschen unangenehm ist. Überraschend günstig ist er außerdem. Vielleicht liegt gerade in dem Preis der Erfolg des Aperol Spritz begründet. Mehr als vier oder fünf Euro zahlt man selten dafür.
Insgesamt also ein äußerst sympathischer Drink, dieser Aperol Spritz. Und ausgerechnet jetzt, zum Start der Sommersaison, soll er als uncool gelten? So ein niederschmetterndes Urteil, und dann auch noch von der richtungweisenden „New York Times“, ist ja immerhin nicht unerheblich. Er würde einfach nicht schmecken, so der Vorwurf. Zu süß, zu viel Zucker, der Prosecco sei oft minderwertig und dann auch noch diese Jumbo-Gäser – und überhaupt, auch die Orangenscheibe sei zu groß, heißt es.
Im Grunde genommen dürfte man da natürlich gar nicht so heftig protestieren. Immerhin sind wir ja gerade alle dabei, Zucker, Milch, Gluten, Fleisch und überhaupt alles vermeintlich Ungesunde aus unserem Alltag zu verbannen. Und trotzdem, Gummitierchen essen wir doch auch noch, oder?
Rezepte für Aperol Spritz und alternative Sommerdrinks:
Aperol Spritz:
Eiswürfel in ein Weinglas geben. Prosecco DOC und Aperol zu gleichen Teilen hineingeben sowie einen Spritzer Mineralwasser – unbedingt die Reihenfolge beachten, da sich der Aperol sonst absetzt. Zuletzt eine Orangenscheibe ins Glas geben. Fertig!
Nein, ein Spritz muss natürlich nicht jedem schmecken. Daher haben wir hier noch drei weitere Rezeptideen für leichte Aperitifs aus der ICONIST-Redaktion gesammelt.
Lillet Berry:
Für die fruchtige Alternative geben Sie 5 cl Lillet Blanc in ein mit Eiswürfeln gefülltes Weinglas. Mit 10 cl Schweppes Russian Wild Berry auffüllen und mit verschiedenen Beeren garnieren. Cheers!
St. Germain Spritz:
Ein Drink für Hugo-Fans! Eis in ein hohes Collins-Glas geben. 4,5 cl St. Germain (ein Holunderblütenlikör) sowie je 6 cl trockenen Schaumwein und Mineralwasser darüber geben. Vorsichtig umrühren und mit einer Zitronenscheibe garnieren. Santé!
Negroni:
Sehr viel herber ist dieser italienische Aperitif – ebenfalls ein Klassiker. Serviert wird der Negroni auf Eis in einem Tumbler-Glas. Roter Wermuth, Campari und Gin werden zu gleichen Teilen (je 3 cl) hinzugegeben. Und das Glas mit einem Orangenschnitz verziert.
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