Nüchtern, sachlich und seriös bis an die Grenze der Langweiligkeit – so kennt man die „Historische Zeitschrift“ („HZ“), seit 160 Jahren das Flaggschiff der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft. Zu ihren Herausgebern zählten Vordenker der Zunft wie Friedrich Meinecke, Theodor Schieder und zuletzt, gleich 40 Jahre lang von 1975 bis 2015, Lothar Gall. Hier Forschungsergebnisse zu publizieren gilt als Ritterschlag.
Das kurz vor dem Jahreswechsel ausgelieferte Dezemberheft allerdings passt dazu gar nicht, genauer: der gleich 53 Seiten lange Aufsatz „Die deutsche Legende vom ‚aufgezwungenen Verteidigungskrieg‘ 1914“, der unter dem Namen Robert C. Moore erschienen ist.
Es handelt sich nämlich um eine wüste Polemik, gespickt mit persönlichen Attacken auf den Würzburger Historiker Rainer F. Schmidt.