WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Geschichte
  3. Kopf des Tages
  4. Marie-Antoinette: Die Gier nach Luxus und Sex machte sie zur Unperson

Kopf des Tages Königin Marie-Antoinette

Gier nach Luxus, Spielen und Sex machte sie zur Unperson

Um das Bündnis Österreichs mit Frankreich zu festigen, wurde die Erzherzogin Maria Antonia 1770 mit dem Dauphin verheiratet. Ihre Unsicherheit am Hof kaschierte sie mit Skandalen, die sie am Ende unter die Guillotine brachten.
Freier Autor Geschichte
'Portrait of Queen Marie Antoinette of France', 1775. The daughter of Francis I and Maria Theresa of Austria, Marie Antoinette (1755-1793) married the French Dauphin (the future King Louis XVI) in 1770. Louis became king in 1774, but Marie-Antoinette's unpopularity due to her perceived extravagance, indifference to the plight of ordinary people and opposition to reform, contributed to the outbreak of the French Revolution in 1789 and the overthrow of the monarchy. She was tried and executed by the guillotine in 1793 after a year's imprisonment. Found in the collection of the Musée Antoine Lécuyer, Saint-Quentin, France. (Fine Art Images / Heritage Images) 'Portrait of Queen Marie Antoinette of France', 1775. The daughter of Francis I and Maria Theresa of Austria, Marie Antoinette (1755-1793) married the French Dauphin (the future King Louis XVI) in 1770. Louis became king in 1774, but Marie-Antoinette's unpopularity due to her perceived extravagance, indifference to the plight of ordinary people and opposition to reform, contributed to the outbreak of the French Revolution in 1789 and the overthrow of the monarchy. She was tried and executed by the guillotine in 1793 after a year's imprisonment. Found in the collection of the Musée Antoine Lécuyer, Saint-Quentin, France. (Fine Art Images / Heritage Images)
16. Mai 1770: Marie-Antoinette (1755–1793), Erzherzogin, heiratet
Quelle: picture alliance / Heritage Imag

Der bekannteste Ausspruch Marie-Antoinettes (1755–1793) wurde längst als Fake erkannt: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen.“ Der Satz wird erstmals bei dem Philosophen Jean-Jacques Rousseau fassbar, der ihn wohl einer umlaufenden Anekdote entnommen hatte. Aber das bösartige Zitat, mit dem die französische Königin die Not vieler Untertanen kommentiert haben soll, zeigt einmal mehr, dass sie einen idealen Spielball in der politischen Arena abgab.

Denn das 15. Kind der österreichischen Kaiserin Maria Theresia war keineswegs auf den Tag vorbereitet, der ihr Leben von Grund auf veränderte: Am 16. Mai 1770 heiratete sie den Dauphin von Frankreich, dessen Königin sie an der Seite Ludwigs XVI. vier Jahre später wurde. Die Verbindung hatte nichts mit Liebe, sondern nur mit Politik zu tun, doch dafür fehlte der 14-jährigen Erzherzogin Maria Antonia, die am 7. Mai 1770 auf einer Rheininsel bei Straßburg von ihrem Gefolge getrennt und neu angekleidet zu Marie-Antoinette wurde, jedes Verständnis.

'Portrait of the King Louis XVI', 1770s. Louis (1754-1793) succeeded his father Louis XV as king in 1774 and was crowned on 11 June 1775. After the monarchy was overthrown by the French Revolution in 1789, Louis, his queen, Marie Antoinette, and their chi (Photo by Fine Art Images/Heritage Images/Getty Images)
Der Ehemann: König Ludwig XVI. von Frankreich (1754–1793)
Quelle: Heritage Images/Getty Images

Schon als Kind zeigte Maria ein Talent, sich jedem Unterricht zu entziehen, sei es durch mangelnde Konzentration oder Flucht in den Garten. Man ließ das durchgehen, weil angesichts der Kinderschar der Kaiserin wirklich große Partien älteren Geschwistern vorbehalten waren. Das änderte sich schlagartig Ende der 1760er-Jahre, als das Bündnis zwischen Frankreich und Österreich unter Druck geriet. Zwar war es durch einige Ehen zwischen Bourbonen und Habsburgern bestätigt worden, doch nun sollte es auch im königlichen Bett geschlossen werden. 1769 hielt Ludwig XV. offiziell für seinen Enkel um die Hand Marias an.

Der war 16 Monate älter als die Braut, doch ähnlich unvorbereitet, weniger auf dem gesellschaftlichen als auf dem erotischen Parkett. Vermutlich wegen einer Vorhautverengung wurde die Ehe über Jahre hinaus nicht vollzogen. Das Ausbleiben von Kindern wurde jedoch Marie-Antoinette vorgeworfen und machte die Liste ihrer Fehltritte immer länger. Der Mangel an Bildung und Sprachkenntnissen erschwerte ihr den Zugang zu der komplexen Hofgesellschaft von Versailles, in der die Tanten ihres Mannes und die Mätressen seines Großvaters Intrigen spannen.

Lesen Sie auch

Falsche Parteinahmen, strenge Ermahnungen (und politische Ansprüche) der Mutter, Verdächtigungen, auch sexuelle Beziehungen zu anderen Männern oder gar Frauen zu unterhalten, ihre Arroganz, mit der sie ihre Unsicherheit zu kaschieren suchte, die Sucht nach Luxus und Spielen, deren enorme Kosten bald die Runde machten, das alles sorgte dafür, dass Marie-Antoinette auch nach der Thronbesteigung ihres Mannes eine Fremde am Hof blieb.

Als 1778 doch das erste Kind, eine Tochter, geboren wurde (ihr kaiserlicher Bruder Joseph II. soll bei einem Besuch seinem Schwager den Weg gewiesen haben), stiegen ihre Sympathiewerte für kurze Zeit. Doch die Belastungen durch den Krieg gegen England machten einmal mehr die dramatische Finanzsituation des Königreiches deutlich, dessen Untertanen von zahlreiche Missernten heimgesucht wurden.

Ihre Verstrickung in die sogenannte Halsband-Affäre, in der Betrüger sich den Preis für ein sündhaft teures Collier erschlichen, stempelte Marie-Antoinette in den Augen des Publikums endgültig zur Unperson, der auch der eingangs zitierte Satz glaubhaft in den Mund gelegt werden konnte. Ihr Rückzug aus der Öffentlichkeit konnte das Verhältnis nicht mehr kitten.

So wurde die Königin zwar nicht zu einer Ursache für den Ausbruch der Revolution, wohl aber zu einem Symbol für den Bankrott des Ancien Régime. Dafür folgte sie am 16. Oktober 1793 ihrem Mann unter die Guillotine.

Sie wollen Geschichte auch hören? „Attentäter“ ist die erste Staffel des WELT-History-Podcasts.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.
Anzeige

Sie finden „Weltgeschichte“ auch auf Facebook. Wir freuen uns über ein Like.

Dieser Artikel wurde erstmals im Mai 2021 veröffentlicht.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema