WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Geschichte
  3. Israel 1973: Als der Luftwaffe ein tödlicher Irrtum unterlief

Geschichte WELT-Schlagzeilen

Als Israels Luftwaffe ein tödlicher Irrtum unterlief

Regelmäßig blickt WELTGeschichte auf Schlagzeilen, die WELT im Laufe der Jahrzehnte veröffentlicht hat – und berichtet, was weiter geschah. Heute: Der tragische Fehler, der zum Absturz einer libyschen Verkehrsmaschine über der Sinai-Halbinsel 1973 führte.
WELT v. 23.2.1973 WELT v. 23.2.1973
Titelseite der WELT vom 23. Februar 1973
Quelle: Axel Springer SE
Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Der Vorgesetzte bemühte sich um Genauigkeit: „Wir haben das libysche Flugzeug nicht abgeschossen. Wir schossen auf die Außenseite seiner Tragflächen, um es zu beschädigen und zum Notlanden zu zwingen. Das Flugzeug verunglückte bei der Landung“, sagte Generalmajor Mordechai Hod, der Oberbefehlshaber der israelischen Luftwaffe, in Tel Aviv vor Journalisten über das Ende des Libyan-Arab-Airlines-Flugs 114.

Es nützte wenig. WELT kommentierte am 23. Februar 1973: „Eine Welle des Hasses und Rufe nach Vergeltung branden Israel aus der arabischen Welt entgegen. Die 106 Toten in der Sinai-Wüste, die israelischen Schüsse auf ein Verkehrsflugzeug haben die Leidenschaften der Araber von Neuem tief aufgewühlt – mit Friedensgesprächen kann ihnen in diesem Augenblick niemand kommen.“

Libyan_Arab_Airlines_Boeing_727_5A-DAH
Die Boeing 727 mit der Kennung 5A-DAH, die am 21. Februar 1973 abstürzte
Quelle: Wikimedia / CC-BY-SA 3.0

Die Schuldfrage war schwierig zu klären. Die Sinai-Halbinsel war seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 von Israel besetzt; offiziell bestand noch Kriegszustand zwischen Ägypten und dem jüdischen Staat. Deshalb galt auch ein absolutes Flugverbot über dem Sinai.

Das Eindringen der libyschen Maschine in den gesperrten Luftraum erfolgte genau um 13.54 Uhr. Die israelische Luftraumüberwachung registrierte das unangemeldete Flugobjekt per Radar. Die Boeing 727 auf dem regulären Weg von Tripolis nach Kairo flog auf einer Höhe von 4600 Metern. Zwei israelische Kampfflugzeuge F-4 Phantom starteten und erreichten um 13.59 Uhr den Passagierjet.

Mit Flügelwackeln, Handzeichen der Piloten und Warnschüssen forderten die beiden Jagdjets die libysche Maschine auf, sich zur Landung auf einer israelischen Luftwaffenbasis eskortieren zu lassen. Die Besatzung der Boeing weigerte sich, ihnen zu folgen, und flog eine Kehre in Richtung Westen. Die israelischen Piloten werteten dies als einen Versuch zu entkommen – und fragten bei ihrem Vorgesetzten an, was zu tun sei.

1st March 1973: The black box instruments, including the cockpit voice recorder, recovered from the wreckage of a Libyan Arab Airlines Boeing 727 shot down in the Sinai Desert by Israeli jet fighters on 21st February 1973, with the loss of 108 lives. The aircraft had strayed off course into Israeli-occupied airspace. (Photo by Daniel Rosenblum/Keystone/Getty Images) Getty ImagesGetty Images
Die Blackbox aus dem Flugzeugwrack
Quelle: Getty Images

Die Antwort lautete: „Auf die Flügel schießen, um die 727 zur Notlandung zu zwingen.“ Die Phantom-Piloten feuerten und trafen die rechte Tragfläche sowie das Hecktriebwerk der dreistrahligen Boeing, die Feuer fing und in der Wüste zu Boden ging. Um 14.10 Uhr bekam die Maschine Bodenkontakt und explodierte. 108 der 113 Menschen an Bord kamen ums Leben.

Der Flugdatenschreiber der 727 zeigte später, dass das libysche Flugzeug versehentlich vom Kurs abgekommen war. Obwohl die Schuldfrage ungeklärt blieb, akzeptierte Israels Verteidigungsminister Mosche Dajan im Gegensatz zu seinem Luftwaffen-Chef eine wesentliche Mitverantwortung. Denn die Weisung, per gezielten Schüssen eine Notlandung zu erzwingen, war nach dem Kurswechsel der Boeing unangemessen. Der Minister nannte es einen „Ermessensfehler“, und Israel zahlte Entschädigung an die Hinterbliebenen der Opfer.

Lesen Sie auch

Sie finden „Weltgeschichte“ auch auf Facebook. Wir freuen uns über ein Like.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema