Ende 1918 kehrt der österreichische Schriftsteller Robert Musil aus dem Ersten Weltkrieg ins Zivilleben zurück. Er ist 38 Jahre alt. Eine markante Gestalt mit feinen Zügen. Auffallend hohe Stirn, tiefgründiger Blick. Ein Mann mit Eigenschaften.
Das Reich, für das er vier Jahre lang gekämpft hat, gibt es nicht mehr. Einen Monat zuvor ist in Wien die Republik ausgerufen worden, eine dramatische Zäsur. Das Haus Habsburg ist nach 650 Jahren von der Bühne der Geschichte abgetreten. Vielerorts in Europa werden Grenzen neu gezogen, Nationen neu zugeschnitten oder – wie die Tschechoslowakei – erst geschaffen. Ein neuer Völkerfrühling scheint angebrochen zu sein. Was das für die soeben untergegangene Donaumonarchie bedeuten würde, ist Ende 1918 noch völlig offen.