Das Klima in Saudi-Arabien ist trockenheiß. Die jährliche Durchschnittstemperatur im Wüstenstaat liegt bei 28 Grad, tagsüber klettert das Thermometer gern auch über 40 Grad. Niederschläge gibt es über das ganze Jahr kaum, dafür aber mehr Sandstürme. Preisfrage: Riechen diese Bedingungen nach Wintersport?
Antwort: ja. So sieht es zumindest das asiatische olympische Komitee und hat die kontinentalen Winterspiele 2029 nach Saudi-Arabien gegeben. Noch ist das ganze ein Fantasiegebilde, weder ist die dazugehörige Mega-City Neom fertig, noch irgendwelche Wintersportanlagen. Aber es gab keinen anderen Bewerber und das viele Geld der Gastgeber wird schon dafür sorgen, dass in knapp sieben Jahren alles fertig ist. Und wenn sie das schon alles bauen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das Land auch bald um die richtigen Olympischen Winterspiele bewirbt. Absurd? Mag sein. Unrealistisch? Sicher nicht.
Es wäre nur der nächste logische Baustein im Ringen der Golfstaaten um Anerkennung und Einfluss auf internationalem Parkett. Der Sport dient dabei als beliebtes Mittel, etliche Milliarden werden in Fußball, Formel 1 oder Golf gepumpt. Wer Skispringen in der Wüste für undenkbar hält, muss sich fragen, ob er dies vor 20 Jahren nicht auch über eine Fußball-WM in Katar gesagt hätte. Und wer glaubt mittlerweile ernsthaft nicht mehr daran, dass man mit Geld beim Fußballweltverband Fifa oder den Olympia-Organisatoren vom IOC nicht jede noch so abwegige Idee durchbekommt?
Nichts ist mehr unmöglich
Zumal es in diesen autokratischen Staaten keine lästigen Bürgerbeteiligungen, Proteste oder den ernsthaften Willen zur Nachhaltigkeit gibt. Dinge, wegen derer immer weniger westliche Länder diese immer gigantischeren Events stemmen wollen. Und wenn, dann nicht allein. Die Fußball-WM 2026 etwa wird in Mexiko, den USA und Kanada ausgetragen. Zwischen den Spielorten Mexiko-Stadt und Vancouver liegen fast 5000 Kilometer – ein Irrsinn.
Dass es in Saudi-Arabien quasi keinen Schnee gibt, ist längst ein Argument aus der Mottenkiste. Zum einen wird der auch in Europa immer weniger, zum anderen ist Schnee dem IOC längst egal. Schon vor den Spielen in Peking war klar, dass es dort eigentlich nicht schneit. Die Jugend der Welt wurde in diesem Jahr trotzdem hingeschickt, der Schnee künstlich erzeugt. So soll es auch in den saudischen Bergen geschehen. Winterolympia in der Wüste? Es wird irgendwann passieren, sicher.